Zinsüberschuss explodiert

Kreissparkasse Köln mit Rekordergebnis im Jubiläumsjahr

Besser hätte es für die Kreissparkasse 2023 nicht laufen können. Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum erzielte die größte kommunale Sparkasse das beste Ergebnis aller Zeiten. Wiederholen lässt sich das 2024 nicht.

Kreissparkasse Köln mit Rekordergebnis im Jubiläumsjahr

Kreissparkasse Köln trumpft
mit Rekordergebnis auf

Zinsüberschuss schnellt in die Höhe – Kreditgeschäft bricht ein

ab Köln

Wie viele andere Institute aus der Gruppe hat auch die Kreissparkasse (KSK) Köln im abgelaufenen Turnus das beste Ergebnis aller Zeiten geschrieben. Zu verdanken ist das natürlich der Zinswende, die den Zinsüberschuss in die Höhe trieb. Bei den Kölnern gab es ein Plus um 67% auf 666 Mill. Euro. Allerdings dürfte es sich bei dem Rekordergebnis, das just im Jahr des 100-jährigen Bestehens gelang, um eine Eintagsfliege handeln, schätzt Vorstandschef Alexander Wüerst. Dennoch geht er im Gespräch davon aus, 2024 besser als in den Jahren 2021 und 2022 abzuschließen.

Das Rekordergebnis, das sich nach der Ausschüttung an die kommunalen Träger auf etwa 200 Mill. Euro belaufen dürfte, stärkt das Eigenkapital. Die Kernkapitalquote steigt dann auf mehr als 16%.

Doch nicht nur die Eigentümer dürfen sich auf eine mehr als verdoppelte Ausschüttung – voraussichtlich 30 Mill. Euro nach zuletzt 12 Mill. Euro – freuen. Auch die Beschäftigten erhalten eine Sondergratifikation in Höhe eines Monatsgehalts.

Kreditgeschäft der Kreissparkasse schwächelt

Mit der gestärkten Kapitalbasis fühlt sich Wüerst „gut gerüstet, wenn es anspruchsvoller wird“. Das empfiehlt sich gerade in Zeiten, in denen das gesamtwirtschaftliche Umfeld schwierig ist. Die Fälle in der Sanierungsabteilung nähmen zu, sagt Wüerst. Die Einzelwertberichtigungen summierten sich im abgelaufenen Turnus auf 27 Mill. Euro, obendrauf kamen Pauschalwertberichtigungen von 25 Mill. Euro. 2022 hatte nicht zuletzt die Auflösung von Wertberichtigungen zu einem Bewertungsergebnis von lediglich −4 Mill. Euro geführt.

Vor Bewertung konnte das öffentlich-rechtliche Institut das Betriebsergebnis auf 400 (169) Mill. Euro mehr als verdoppeln. Das lag auch daran, dass sich der ordentliche Aufwand nur um 10% erhöhte. Zudem kamen von den im Vorjahr getätigten Abschreibungen auf Eigenanlagen schon satte 44 Mill. Euro zurück – sei es, dass Papiere fällig wurden oder sie hochgeschrieben werden mussten.

Den Kreditbestand konnte die Sparkasse im vorigen Jahr mit 23,3 Mrd. Euro weitgehend behaupten. Das Kreditneugeschäft verringerte sich jedoch um fast 900 Mill. Euro auf 2,6 Mrd. Euro. Dahinter stand vor allem der Rückgang im Baufinanzierungsgeschäft, das um 860 Mill. auf 1,2 Mrd. Euro zurückging. Hier zeichne sich eine Stabilisierung auf niedrigerem Niveau ab, sagt Wüerst.

EZB ante portas

Im Firmenkundengeschäft verringerte sich das Neugeschäft um 22% auf 1,5 Mrd. Euro. Das lag nach Einschätzung von Wüerst allerdings nicht an den gestiegenen Zinsen, sondern an den Energiekosten und der Bürokratie. Selbst das Kreditgeschäft werde für Firmenkunden immer komplizierter, nicht zuletzt wegen vielfältiger ESG-Vorschriften. Wüerst hält nichts davon, die grüne Wende mit Vorschriften erzwingen zu wollen. Trotzdem rechnet der Vorstandschef im neuen Geschäftsjahr mit einem leichten Zuwachs im Kreditneugeschäft. Der Einlagen reduzierten sich auf 22,7 (23,5) Mrd. Euro.

Obwohl sich die Kreissparkasse seit Jahren darauf vorbereitet, unter EZB-Aufsicht gestellt zu werden, hat sich die Bilanzsumme mit 29,4 Mrd. Euro wieder etwas von der Aufgreifgrenze von 30 Mrd. Euro entfernt. Zwar reißt sich Wüerst darum nicht, doch das ewige Vorbereiten zermürbt auch. Die Schwelle wäre genommen, sollte die KSK eine der noch im Einzugsgebiet verbliebenen Sparkassen – Wermelskirchen und Gummersbach – schlucken. Aktiv will Wüerst darum jedoch nicht werben.

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