Privatkundengeschäft

Kunden zieht es noch seltener in Bank­filialen

In Zweigstellen von Banken und Sparkassen lassen sich Kunden immer seltener blicken. Wenn sie es tun, dann meist, um Geldgeschäfte an Selbstbedienungsterminals zu erledigen.

Kunden zieht es noch seltener in Bank­filialen

fir Frankfurt

Bankkunden suchen immer seltener Filialen auf. Aktuell verschlägt es nur noch 46% wenigstens mindestens einmal im Monat in eine Niederlassung ihrer Hauptbank. Im Jahr 2014 hatten das noch 69% der Kunden von Banken und Sparkassen hierzulande gesagt, geht aus einer Umfrage im Auftrag des Bankenverbandes BdB hervor. Befragt wurden 1018 Erwachsene. Findet sich von den über 60-Jährigen jeder fünfte Kunde mindestens einmal in der Woche in einer Filiale ein, so tun dies nur 4% der 18- bis 29-Jährigen (s. Grafik). Im Schnitt über alle Altersgruppen machen sich 13% so häufig auf den Weg, weitere 33% mindestens einmal im Monat.

Ruhe am Bankschalter

Viele derjenigen, die es in die Filiale verschlägt, tun dies lediglich, um auf Geldautomat oder Kontoauszugsdrucker zuzugreifen. Den Bankschalter sucht nur jeder Vierte wenigstens einmal im Monat auf. Diese Quote ist im Vergleich mit dem Jahr 2014 gleich geblieben, allerdings hatte damals der Anteil jener, die in eine Filiale gehen, deutlich höher gelegen. Die abnehmende Frequentierung geht einher mit intensiver Nutzung von Online und Mobile Banking und hat sich in der Corona-Pandemie beschleunigt. Zwar geben aktuell nur 60% aller Befragten an, Bankgeschäfte digital zu erledigen, nachdem das im Vorjahr noch 64% von sich behauptet hatten, doch bewegen sich die Werte auf hohem Niveau. 2018 hatte nur jeder Zweite Online oder Mobile Banking betrieben, 2017 waren es noch 45% der Befragten. Auch Nutzer ab 60 Jahren finden zunehmend Gefallen daran, selbst wenn ihr Anteil mit 39% weit unterdurchschnittlich ausfällt. Ge­genüber 2018 ist der Anteil jener in dieser Altersgruppe, die Bankgeschäfte digital abwickeln, aber um 13 Prozentpunkte gestiegen.

Unterschiedlich digitalaffin

Am stärksten ausgeprägt sind Online und Mobile Banking kaum verwunderlich bei den Jüngeren. 83% der 18- bis 29-Jährigen greifen darauf zurück, dicht gefolgt von der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen (81%). Bei den 30- bis 39-Jährigen ist vergleichsweise etwas Zurückhaltung zu spüren. 69% nutzen digitale Verfahren für ihre Geldgeschäfte. Außer in dieser Gruppe steigen die Nutzungsraten im Zeitraum 2018 bis 2021 überall an.

Finanzinstituten bringen die Be­fragten in puncto Datensicherheit ungleich mehr Vertrauen entgegen als den US-Techunternehmen Google, Amazon, Facebook und Apple. 78% wähnen Kundendaten bei Banken und Sparkassen vor dem Zugriff Dritter gut oder sehr gut geschützt. Von den Bigtechs behaupte das nur jeder Fünfte.

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