Aktienhandel

Sidecaps startet Nebenwerte­plattform

Am 12. Januar geht eine Handelsplattform des Hamburger Fintechs Sidecaps an den Start, mit der die Liquidität der Aktien kleinerer Unternehmen erheblich verbessert werden soll.

Sidecaps startet Nebenwerte­plattform

ck Frankfurt

Am kommenden Donnerstag geht eine Handelsplattform des in Hamburg ansässigen Fintechs Sidecaps an den Start, mit der die Liquidität der Aktien kleinerer deutscher und österreichischer Unternehmen erheblich verbessert werden soll. Sidecaps betreibt eine zentrale elektronische Plattform für den Blockhandel, d.h. größere Einzeltransaktionen, in Nebenwerten. „Auf unserer Plattform bringen wir unterschiedliche Marktteilnehmer von klassischen Buy- und Sell-Side-Firmen bis hin zu vermögenden Privatanlegern und unternehmensnahen Investoren aus dem In- und Ausland zusammen.“, sagte Julius Krieg, CEO und Gründer von Sidecaps, der Börsen-Zeitung.

Das Ziel bestehe darin, erstmalig das gesamte Universum der Nebenwerteliquidität an einem Ort zu bündeln und hierdurch allen Marktteilnehmern einen besseren Zugang zu Liquidität in diesen Werten zu ermöglichen. Die Blockhandelsliquidität sei sehr stark fragmentiert, der Handel finde außerbörslich, vielfach analog statt und verteile sich auf vielfältige, nicht miteinander verbundene Netzwerke, so Krieg. Zudem spielten bestehende elektronische Marktplätze für Blocktransaktionen im Nebenwertesegment kaum eine Rolle. Diese Ineffizienzen machten den Auf- oder Abbau größerer Postionen in Nebenwerten in der Regel für alle Marktteilnehmer zu einem recht aufwendigen und kostenintensiven Prozess.

Weiterleitung an Xetra

„Viele Marktteilnehmer würden gerne mehr in den wachstumsstarken Nebenwertebereich investieren, wenn der Markt nicht mehr so zersplittert wäre. Sidecaps’ Pool ist die erste zentralisierte, auf deutsche Nebenwerte fokussierte Plattform für Blocktransaktionen, die automatisch Orders von verschiedenen Marktteilnehmern im Nebenwertebereich abgleicht und zusammengeführt an Xetra weiterleitet“, so Krieg. Dort würden die Geschäfte außerhalb des Orderbuchs börslich gehandelt und der offiziellen Xetra-Liquidität hinzugerechnet. Die Nutzung des Eurex CCP (zentraler Kontrahent) gewährleiste höchste regulatorische Standards, optimales Kontrahenten-Risikomanagement und ideale Abwicklungsprozesse. Neben dem aktiven Zusammenführen von Handelskontrahenten biete Sidecaps auch eine einfache und schnelle Möglichkeit, Geschäfte als Pre-Arranged-Trade börslich abzuwickeln, wenn Kunden die Gegenseite bereits kennen und sich über den Geschäftsabschluss einig sind. Hier sei der Handel mit fast allen auf Xetra gelisteten Instrumenten inklusive ETFs möglich. Von der verbesserten Liquidität profitierten nicht nur die Marktteilnehmer in Form eines effizienteren Blockhandels, sondern auch die Emittenten durch eine erhöhte Attraktivität des gesamten Nebenwertesegments.

Krieg zufolge wird der Blockhandel über die Plattform nicht nur effizienter, sondern auch günstiger. Der Handel finde ohne versteckte Kosten statt, die im außerbörslichen Handel oft vorkämen. Es gebe keinen Spread, die Transaktionen mit der Gegenpartei kämen stets zum Mid-Point zustande. Nutzer der Plattform, die als Dark Pool konzeptioniert ist, können individuell einstellen, wie viel Vorhandelstransparenz sie einer Order mitgeben.

Orders ab 15000 Euro

Die Mindestordergrößen sind nach den Mindestschwellen (Large in Scale) gestaffelt, die die ESMA jährlich für den Handel ohne Vorhandelstransparenz für jeden Einzelwert festlegt. Das reicht Krieg zufolge von 15000 Euro für Micro Caps bis hin zu 400000 Euro für SDax-Werte. Die Plattform richte sich an professionelle und erstmalig auch an Privatanleger, deren Portfolios groß genug seien, um die Mindestschwellen zu erfüllen. Es würden Gespräche mit zwei Online-Brokern geführt, möglicherweise werde es im Verlauf des zweiten Halbjahres Zugang auch über diesen Weg geben.

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