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Sparkasse KölnBonn baut für Rechtsrisiken vor

Die Sparkassen warten derzeit auf einige gerichtliche Entscheidungen, die ins Geld gehen können. Die Sparkasse KölnBonn hat dafür im Abschluss 2021 vorgesorgt.

Sparkasse KölnBonn baut für Rechtsrisiken vor

ab Köln

Mit Blick auf diverse Rechtsrisiken hat die Sparkasse KölnBonn im Abschluss 2021 Vorsorge getroffen. In Summe wurde ein zweistelliger Millionenbetrag zurückgelegt, wie Vorstandschef Ulrich Voigt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagte. Ein Teil dieses Betrags wurde ergebniswirksam über Rückstellungen gebildet, ein anderer Teil aus den bilanziellen Reserven speziell für diese Risiken zur Seite gelegt. Abgedeckt werden damit etwaige Zahlungen im Zusammenhang mit dem Streit um Prämiensparverträge, dem AGB-Streit sowie den Diskussionen über Verwahrentgelte.

Im Prämiensparstreit gelte es nun, das noch im März erwartete Urteil des Oberlandesgerichts Dresden abzuwarten, erläuterte Voigt. Gleichwohl schreibt die Bank ihre Kunden an und informiert proaktiv über die Zinsberechnung. Bislang seien nur 200 Beschwerden eingegangen bei insgesamt 30 000 Sparverträgen, erläuterte Voigt.

Wenngleich die Rechtsthemen von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nicht zu unterschätzen seien, gehe es dabei jedoch nur um „die Abarbeitung der Vergangenheit“. Viel wichtiger sei es, sich als verlässlicher Partner bei der anstehenden Transformation der Wirtschaft zu beweisen, sprich: das Kreditgeschäft auszuweiten. Dadurch nähere sich die Bank zwar automatisch der Bilanzsummenschwelle von 30 Mrd. Euro – von der an die EZB die Aufsicht übernimmt –, nach gegenwärtiger Planung werde das aber frühestens 2025 der Fall sein, sagt Voigt. Dessen ungeachtet liefen schon erste Vorbereitungen. Ende 2021 belief sich die Bilanzsumme auf 28 Mrd. Euro. Auch die Kreissparkasse Köln nähert sich der Schwelle der EZB-Aufsicht.

Noch Raum für neue Kredite

Angesichts des noch vorhandenen Passivüberhangs seien dem weiteren Kreditwachstum vorerst keine Grenzen gesetzt. Zumal sich das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut auch ka­pitalseitig gerüstet sieht. Zwar schmolz die harte Kernkapitalquote im abgelaufenen Turnus auf 12,1% ab. Nach der geplanten Kapitalzuführung sollen es jedoch wieder 12,4% sein. Für Entlastung soll an dieser Stelle auch der geplante Übergang zum internen Ratingansatz sorgen. Das werde die Kapitalquoten stärken.

Auch 2021 wuchs die zweitgrößte kommunale Sparkasse vornehmlich im Kreditgeschäft. An neuen Darlehen wurden 3,1 Mrd. Euro herausgereicht. Davon entfielen 1,9 Mrd. Euro auf Baufinanzierungen. Der Kreditbestand expandierte letztlich auf 21,2 (i.V. 20,4) Mrd. Euro. Demgegenüber wuchsen die Einlagen nur moderat auf 22,1 (22) Mrd. Euro.

Hatte die Sparkasse vor einem Jahr noch befürchtet, mit hohen Kreditausfällen im Gefolge der Pandemie konfrontiert zu werden, sind diese bislang nicht eingetreten. Wenngleich für den laufenden Turnus mit Kreditvorsorge im Umfang von 60 Mill. Euro kalkuliert wird, dürfte der befürchtete Tsunami ausbleiben. Das Betriebsergebnis vor Bewertung konnte die Sparkasse auf Vorjahresniveau behaupten und strebt für 2022 Vergleichbares an.

Sparkasse KölnBonn
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss341361
Provisionsüberschuss187178
Verwaltungsaufwand418426
Betriebserg. v. Bewert.129129
Bewertungserg. Kredite–5–28
Bewertungsergebnis Wertpapiere        –4        –26
Ergebnis vor Steuern5860
Cost-Income-Ratio (%)76,476,7
Kernkapitalquote (%)12,112,7
Bilanzsumme (Mrd.)27,9727,77
Kundenkredite (Mrd.)21,220,4
Kundeneinlagen (Mrd.)22,122,0
Börsen-Zeitung