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Versicherungsaufseher warnt vor Insurtech-Hype

Der oberste deutsche Versicherungsaufseher Frank Grund wundert sich über die millionenschweren Finanzspritzen für Insurtechs.

Versicherungsaufseher warnt vor Insurtech-Hype

Reuters München

Der oberste deutsche Versicherungsaufseher Frank Grund wundert sich über die millionenschweren Finanzspritzen für Insurtechs. „Es ist ein klein wenig verwunderlich, dass Leute so viel Geld investieren“, sagte der BaFin-Exekutivdirektor auf der Reuters-Konferenz „Future of Insurance Europe“ am Freitag. Den Insurtechs sei es bisher zwar nicht gelungen, die Versicherungswirtschaft zu revolutionieren, sie hätten aber immerhin mehr „Agilität“ in die Branche gebracht, in der viele Unternehmen mit veralteter Technik kämpfen.

Deutschland sei einer der größten Insurtech-Märkte Europas, doch auch hierzulande machten die Prämieneinnahmen der sieben Insurtechs mit einer BaFin-Lizenz in der Sachversicherung gerade 0,02% des Beitragsvolumens der Branche aus. „Sie wachsen, sie werden besser, aber seien wir vorsichtig, dass es keinen Hype gibt“, sagte Grund. Viele Insurtechs konzentrieren sich auf Technologien oder Dienstleistungen für Versicherer oder Vermittler und scheuen selbst den Einstieg in das streng regulierte Geschäft. Laut Rückversicherungsmakler Willis Re haben Insurtechs weltweit in den ersten neun Monaten des Jahres 10,5 Mrd. Dollar bei Investoren eingesammelt. Davon haben auch deutsche Firmen profitiert. Das Versicherungs-Start-up Wefox hat im Juni 650 Mill. Dollar eingeworben und seinen Wert damit auf 3 Mrd. Dollar hochgeschraubt. Der kleinere Konkurrent Getsafe sammelte erst kürzlich 55 Mill. Euro ein und stemmte die größte Finanzierungsrunde eines deutschen Start-up ohne Beteiligung eines Fonds aus den USA, China oder dem arabischen Raum.

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