Bezahldienstleister

Worldline enttäuscht mit Halbjahreszahlen

Der Bezahldienstleister Worldline ist von Investoren am Dienstag an der Börse von Paris stark abgestraft worden, obwohl seine Halbjahresergebnisse den Erwartungen entsprachen und er die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigte. An­­leger reagierten...

Worldline enttäuscht mit Halbjahreszahlen

wü Paris

Der Bezahldienstleister Worldline ist von Investoren am Dienstag an der Börse von Paris stark abgestraft worden, obwohl seine Halbjahresergebnisse den Erwartungen entsprachen und er die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigte. An­­leger reagierten jedoch enttäuscht darauf, dass die Ebitda-Marge mit 23,4% etwas niedriger als erwartet ausfiel. Zudem hat Nexi, einer der wichtigsten Konkurrenten von Worldline in Europa, durchklingen lassen, er könnte seine Prognosen anheben.

Vor allem aber hatten Investoren gehofft, Worldline könnte anlässlich der Halbjahresergebnisse Neuigkeiten zu dem Verkauf der Zahlungsterminalaktivitäten von Ingenico verkünden. Der Bezahldienstleister hat sie nach der Übernahme Ingenicos im Herbst auf den Prüfstand gestellt. Die strategische Überprüfung dieser Aktivitäten werde bis Ende des Jahres abgeschlossen, erklärte World­line-Chef Gilles Grapinet. Worldline sei sehr zufrieden mit den Fortschritten. Grapinet schließt jedoch keine Möglichkeit für die Zahlungsterminalaktivitäten aus.

Zwei Optionen

Dabei gibt es für ihn zwei Optionen: den Verkauf an einen Partner oder den Verbleib in der Gruppe. In diesem Fall könnte später ein neuer Verkauf der Aktivitäten in einem nicht mehr von der Covid-Pandemie geprägten Umfeld anvisiert werden, nachdem Worldline erste Schritte für den Wandel der Aktivitäten eingeleitet hat. Laut Informationen von „Les Echos“ soll der US-Investmentfonds Apollo als einziger Interessent noch in dem von UBS und BNP Paribas organisierten Verkaufsprozess dabei sein. Dagegen sollen Cerberus und Platinum Equity ausgeschieden sein.

Worldline will während eines Investorentages am 27. Oktober einen neuen Strategieplan vorstellen und gab jetzt auch die Übernahme der Acquiring-Aktivitäten von Handelsbanken in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden bekannt. Die Operation, deren Wert 195 Mill. Euro betragen dürfte, soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Der Umsatz von Worldline wies mit 2,27 Mrd. Euro ein organisches Wachstum von 0,1% aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg von 501 Mill. Euro auf 530 Mill. Euro, während sich das Nettoergebnis auf 102 Mill. Euro verdoppelte.

Aktie unter Druck

Im zweiten Quartal verbuchte Worldline ein organisches Umsatzwachstum von 10,1%. Die starke Dynamik des zweiten Quartals dürfte sich im restlichen Jahr in allen Aktivitäten fortsetzen, erklärte Worldline-Chef Grapinet. Für das Gesamtjahr peilt er ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 5% an. Er will 2021 zudem die Ebitda-Marge im Vergleich zu der des Vorjahres von 23,9% um 200 Basispunkte steigern und durch die Integration von Ingenico Synergien in Höhe von 66 Mill. Euro erzielen. Die Worldline-Aktie gab am Dienstag an der Börse von Paris um 8,9% auf 77,28 Euro nach und verbuchte damit den stärksten Rückgang innerhalb des CAC 40.