IWF und Weltbank

Tagung im Zeichen des Kriegs

Die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank wird die Risiken des Ukraine-Kriegs für die globale Wirtschaft analysieren. Zudem ist der Anstieg der Inflation ein dominierendes Thema.

Tagung im Zeichen des Kriegs

det Washington

Die Frühjahrs­tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington steht dieses Jahr im Zeichen des Kriegs in der Ukraine. Die geschäftsführende IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa und Weltbankpräsident David Malpass werden ihren Sorgen Ausdruck verleihen über die Folgen des Kriegs, die andauernd hohe Inflation und die damit verbundenen Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft. Wegen der zunehmenden Unsicherheit infolge der russischen Invasion der Ukraine mussten sogar einige der halbjährlich erscheinenden Berichte in letzter Minute umgeschrieben werden und werden nun verstärkt den neuen Risiken Rechnung tragen.

WEO steht im Mittelpunkt

Besondere Aufmerksamkeit wird dem Weltwirtschaftsausblick (WEO) des IWF gelten, dessen Hauptkapitel kommenden Dienstag veröffentlicht wird. Wie aus dem IWF verlautet, werden darin Fortschritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie betont. Auch die Tatsache, dass die Aufhebung von Lockdowns den Weg bereitet habe für stärkeres Wachstum. Gleichwohl wird sich der WEO mit der Gefahr weiter zunehmenden Preisdrucks befassen. Möglich sei daher, dass die Inflationsprognosen für 2022 gegenüber den letzten Schätzungen weiter nach oben geschraubt werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei noch höhere Energiepreise als direkte Folge des Kriegs. Auch ist davon auszugehen, dass der Fonds einen deutlichen Appell an die Adresse der US-Notenbank richten wird, die geldpolitischen Zügel noch straffer zu ziehen.

Ungeachtet der fortdauernden und auch der neuen Risiken, die ein direkter Auswuchs des Kriegs sind, wird davon ausgegangen, dass die Lieferkettenstörungen im weiteren Jahresverlauf zunehmend behoben und sich folglich die Versorgungsengpässe allmählich auflösen werden. Eine Begleiterscheinung hiervon könnte sein, dass der Inflationsdruck im kommenden Jahr wieder nachlassen wird. Auch werden sich die Schwesterorganisationen eingehend mit der hohen Verschuldung der Schwellen- und Entwicklungsländer befassen. Diese stünden als Folge der hohen Inflation und der verschärften Geldpolitik mit dem Rücken zur Wand und könnten von externen Finanzierungsquellen ab­geklemmt werden, warnen Weltbank und IWF.

Hohe Staatsschulden

Aufmerksamkeit soll bei der Hybridveranstaltung, die wegen der anhaltenden Corona-Pandemie teilweise virtuell abgehalten wird, den steigenden Staatsschulden ge­schenkt werden. Diesen könnten Politiker durch den gezielten Einsatz fiskalpolitischer Stützungsmaßnahmen in jenen Ländern entgegen­wirken, die in ihren Haushalten über den entsprechenden Spielraum ver­fügen. Hilfreich wäre auch auf in­ternationaler Ebene eine noch engere steuerpolitische Koordination, schreibt der IWF im zweiten Kapitel seines Fiscal Monitor.

Ein weiteres Thema, dessen sich die Finanzminister und Notenbankgouverneure annehmen wollen, sind Investitionen in die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft. Dabei soll der Fokus den Entwicklungsländern gelten, von denen bis heute mehr als die Hälfte von der digitalen Welt ausgeschlossen ist. Weitere Themen werden die Ankurbelung des Welthandels durch die Beseitigung von Handelsschranken und die Erschließung privater Finanzierungsquellen für Investitionen in erneuerbare Energien sein.

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