Dax wird auf 40 Aktien vergrößert

Indexreform erfolgt in Schritten - Börse verzichtet auf kontroverse Waffen als Ausschlusskriterium

Dax wird auf 40 Aktien vergrößert

Mit einer Ausnahme wird die Deutsche Börse sämtliche Reformvorschläge für die Indizes der Dax-Familie, die sie im Rahmen der Marktkonsultation zur Diskussion gestellt hat, umsetzen. Damit wir unter anderem der Dax im kommenden Jahr von 30 auf 40 Aktien vergrößert und der Börsenumsatz als Ranglistenkriterium für die Indexbesetzung entfallen.ck Frankfurt – Deutschlands wichtigster Aktienindex, der Dax, wird im kommenden Jahr von 30 auf 40 Aktien erweitert. Das ist die wohl bedeutendste Entscheidung, die die Deutsche Börse als Ergebnis ihrer Marktkonsultation zu den Regeln und der Gestalt der Indizes der Dax-Familie gefällt hat. Wie der Marktbetreiber mitteilte, werden die vielfältigen Veränderungen infolge der beschlossenen Indexreform in mehreren Schritten eingeführt. Dax 40 im September 2021So wird die Vergrößerung des Dax, die mit einer Verkleinerung des MDax von 60 auf 50 Werte einhergeht, im September 2021 umgesetzt. Das Gleiche gilt für die Streichung des Börsenumsatz-Rankings im Indexauswahlverfahren. Es wird zum nächsten September durch eine Mindestliquiditätsanforderung ersetzt. Danach muss eine Aktie eine Jahresumsatzrate (Zwölfmonats-Auftragsbuchvolumen geteilt durch die Streubesitzkapitalisierung) von 0,2 oder einen Jahresbörsenumsatz von 1 Mrd. Euro aufweisen, um aufgenommen zu werden. Für den Verbleib in einem Index sind eine Jahresumsatzrate von 0,1 oder ein Umsatz von 0,8 Mrd. Euro erforderlich. Ebenfalls im September werden sich die Auswahlkriterien für ausländische Unternehmen verändern. Danach müssen diese zusätzlich zu den allgemeinen Anforderungen den juristischen Hauptsitz in der Europäischen Union, in einem Land der Europäischen Freihandelszone oder einen operativen Hauptsitz in Deutschland haben. Frist bis August 2022Früher umgesetzt werden die erhöhten Qualitätsanforderungen an die Emittenten. So gilt die Anforderung, dass Unternehmen für die Aufnahme in den Dax für die beiden zurückliegenden Geschäftsjahre ein positives Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) aufweisen müssen, ab sofort. Die Anforderung gilt ausdrücklich nur für die Aufnahme, nicht jedoch für Unternehmen, die bereits in dem Index enthalten sind. Die übrigen Qualitätsanforderungen gelten ab dem März. Dazu zählt die rechtzeitige Vorlage von Quartalsberichten (Dax) und testierten Jahresabschlüssen (alle Indizes). Säumige Unternehmen werden öffentlich bekannt gegeben und innerhalb von zwei Werktagen aus den Indizes entfernt, wenn sie nicht innerhalb der nächsten 30 Tage die Berichte vorlegen. Unternehmen werden entfernt, wenn sie einen Bericht nach Veröffentlichung zurückziehen und dabei die 30-Tage-Frist überschritten wird. Ab dem März müssen Unternehmen als Voraussetzung für die Indexaufnahme auch einen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat vorweisen. Indexunternehmen, bei denen bislang kein Prüfungsausschuss existiert, haben bis zum August 2022 Zeit, Abhilfe zu schaffen. Reguläre Prüfung im MärzZum März 2021 umgesetzt wird auch die reguläre Überprüfung der Dax-Zusammensetzung nicht mehr nur einmal jährlich im September, sondern zusätzlich auch im März. Das Gleiche gilt für die Streichung der Mitgliedschaft im Prime Standard als Voraussetzung für die Indexmitgliedschaft. Künftig reicht dazu die Notierung im General Standard. Mit der Loslösung vom öffentlich-rechtlichen Prime-Standard-Segment will die Deutsche Börse mehr Spielraum für die Gestaltung der Indexregeln erhalten.Nachdem sich viele Marktteilnehmer kritisch zu dem Vorschlag geäußert hatten, verzichtet die Deutsche Börse bzw. die für Indizes zuständige Qontigo darauf, Geschäfte mit kontroversen Waffen als Ausschlusskriterium für den Index einzuführen. Die Ablehnungsquote für das Kriterium sei konsistent in allen drei Stakeholder-Gruppen mit bis zu 40 % sehr hoch ausgefallen. Zusätzlich sprächen sich die befragten Verbände im Namen ihrer Mitglieder sogar mehrheitlich gegen eine Umsetzung des Kriteriums aus. Qontigo sehe daher keine ausreichende Unterstützung für die Erfüllung eines von den internationalen Normen für Marktindizes deutlich abweichenden Kriteriums. Rege TeilnahmeInsgesamt gingen nach Angaben von Qontigo 629 Antworten ein, 39 von Finanzinstitutionen, 542 von Einzelpersonen und 48 von Unternehmen. 208 Antwortende hätten zusätzliche Kommentare übermittelt. Stellungnahmen von Verbänden wurden den Angaben zufolge den Stakeholder-Gruppen Finanzinstitutionen und Unternehmen zugerechnet. Die Akzeptanz des Indexreformpakets insgesamt lag bei den einzelnen Gruppen jeweils bei rund 75 %. Die höchsten Zustimmungsraten erhielten mit zumeist mehr als 80 % die erhöhten Qualitätsanforderungen an die Emittenten, während das Ausschlusskriterium kontroverse Waffen die schlechtesten Werte (jeweils rund 60 %) erhielt. Nur etwas besser schnitt die Erweiterung des Dax auf 40 Aktien ab. Während hier 77 % der teilnehmenden Einzelpersonen positiv reagierten, waren Finanzinstitute (61,5 %) und Unternehmen (60,4 %) deutlich zurückhaltender.