Inflation

US-Erzeugerpreise steigen unerwartet kräftig

Die US-Erzeugerpreise sind zwar im November etwas mehr gestiegen als erwartet. Dennoch fiel die Jahresrate auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr und deutet auf weiter nachlassenden Inflationsdruck hin.

US-Erzeugerpreise steigen unerwartet kräftig

det Washington

Die US-Erzeugerpreise legten im November etwas mehr zu als erwartet, stiegen auf Jahressicht aber so wenig wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Zu erwarten ist daher nach wie vor, dass die Notenbank kommende Woche den Leitzins um 50 Basispunkte anheben wird. Zuvor hatte die Fed den Zinssatz viermal in Folge um jeweils 75 Basispunkte hochgeschraubt.

Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums be­richtete, kletterten die Preise auf Produzentenebene um 0,3%. Erwartet hatten Analysten eine Zunahme des Preisindex (PPI) um 0,2%. Entscheidend war der deutliche Anstieg bei Dienstleistungen. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel und Handelsleistungen verteuerten sich Waren und Dienstleistungen ebenfalls um 0,3%.

Ermutigend ist aus der Sicht von Ökonomen die Tatsache, dass die Jahresraten beide den tiefsten Stand seit über einem Jahr erreichten. So lag die Gesamtrate bei 7,4%. Im Oktober waren die Preise noch um 8,1% und von März bis Juni vier Monate in Folge um mehr als 11% gestiegen. Die Kernrate stieg im November um 4,9%, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem zuvor gemessenen Plus von 5,4%.

Obwohl die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) der Notenbank auch die Erzeugerpreise im Auge behalten, werden sie ihren Fokus kommende Woche auf den Verbraucherpreisindex richten, der am Dienstag, dem ersten Tag ihrer letzten Sitzung im laufenden Jahr, veröffentlicht wird. Auch nach der Veröffentlichung des PPI prognostizierte das Fed Watch Tool der CME Group mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 75%, dass das FOMC den Zielkorridor für den Tagesgeldsatz von 3,75 bis 4,0 auf 4,25 bis 4,5% anheben wird.

Unterdessen scheint sich die Stimmung unter US-Verbrauchern wieder aufzuhellen. Durchaus überraschend stieg der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im Dezember um 4,0% auf 59,1 Punkte. Wie die zuständige Ökonomin Joanne Hsu feststellt, legten sämtliche Unterindikatoren zu. Ein besonders starker Zuwachs wurde bei der Bewertung des geschäftlichen Umfelds im kommenden Jahr gemessen. „Auch haben die Inflati­onssorgen der Verbraucher mo­de­rat nachgegeben“, sagte Hsu. Im kommenden Jahr erwarten Konsumenten eine Teuerungsrate von 4,6%.

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