Arbeitslosigkeit

Euro-Jobmarkt erholt sich langsamer

Die europäischen Arbeitsagenturen erwarten zwar keine steigende Arbeitslosigkeit, die Erholung dürfte sich jedoch etwas verlangsamen. Das geht aus dem IAB-Frühindikator zum Euro-Arbeitsmarkt hervor.

Euro-Jobmarkt erholt sich langsamer

ast/ths Frankfurt/Madrid

Der europäische Arbeitsmarkt bewegt sich weiter aus der Krise. Allerdings schauen die Arbeitsmarktagenturen in der Europäischen Union nicht mehr ganz so optimistisch in die kommenden drei Monate. Das meldete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag aus Nürnberg. Demnach ist das European Labour Market Barometer im August zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen und nahm gegenüber dem Vormonat um 0,3 auf 104,3 Punkte ab. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB liegt damit aber noch immer auf einem hohen Niveau.

„Die europäischen Arbeitsmärkte befinden sich weiter auf Erholungskurs. Die Risiken steigender Infektionszahlen im Herbst haben die Aussichten aber wieder etwas ge­dämpft“, berichtet IAB-Forschungsleiter Enzo Weber. In mehreren teilnehmenden Ländern hat sich der Ausblick verschlechtert: In Zypern, Bulgarien, Schweiz, Tschechien, Polen und Flandern ist der Arbeitsmarkt-Frühindikator deutlich gefallen. Von den am Barometer teilnehmenden Staaten verzeichneten lediglich Deutschland und Liechtenstein sowie Wallonien ein leichtes Plus. Der gesunkene Optimismus zeigt sich in den Erwartungen für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Der Teilindikator verlor – ausgehend von einem hohen Niveau – 0,7 Punkte und liegt nun bei 104,7 Punkten. Der Beschäftigungsausblick bleibt hingegen stabil. Der Teilindikator für die künftige Entwicklung der Be­schäftigung stieg leicht um 0,1 auf 104,0 Punkte.

Am Mittwoch bereits hatte das europäische Statistikamt Eurostat eine sinkende Arbeitslosigkeit für die EU und die Eurozone vermeldet. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im gemeinsamen Währungsraum lag bei 7,6%, ein Rückgang gegenüber 7,8% im Juni und gegenüber 8,4% im Vorjahresmonat. Die niedrigste Arbeitslosenquote wiesen Tschechien, Malta und die Niederlande auf. Die südeuropäischen Länder, die vom durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigten Tourismus abhängig sind, kämpfen hingegen mit Arbeitslosenquoten im zweistelligen Bereich. Griechenland ist mit 14,6% Spitzenreiter, dicht gefolgt von Spanien (14,3%).

Neuere Daten aus Spanien zeigen hier jedoch eine deutliche Entspannung an. So ist die Zahl der bei den Ämtern gemeldeten Arbeitslosen in Spanien im August entgegen dem üblichen Trend gefallen. Die Ämter zählten 82000 Erwerbslose weniger als im Juli. Im Vergleich zum August 2020 sank die Arbeitslosigkeit um 12% auf 3,33 Millionen Personen. Normalerweise werden mit dem Ende der Hauptsaison im Tourismus Ende August viele Verträge aufgelöst und die Arbeitslosigkeit steigt.

Im August ging auch die Zahl der Menschen in Kurzarbeit weiter zurück auf nun 272000. Nach Ausbruch der Pandemie im Mai 2020 bezogen 3,6 Millionen Personen die spanische Form des Kurzarbeitergeldes ERTE. Die Mehrheit der Kurzarbeit entfällt nach wie vor auf den Tourismusbereich und die Gastronomie. Obwohl der Sommer für die Branche besser lief als zunächst befürchtet, sind aufgrund der geringeren Zahl ausländischer Besucher viele Hotels und andere Gewerbe weiter geschlossen.