Leistungsbilanzdefizit Großbritanniens steigt

Im zweiten Quartal mehr Wachstum als gedacht

Leistungsbilanzdefizit Großbritanniens steigt

hip London – Die britische Wirtschaft hat sich vor dem EU-Referendum besser entwickelt als gedacht. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, ist sie im zweiten Quartal um 0,7 % gewachsen. In den beiden vorangegangenen Schätzungen hatte es einen Wert von 0,6 % ermittelt. Volkswirte hatten keine Abweichung nach oben auf der Rechnung. Das Leistungsbilanzdefizit stieg dagegen nicht so stark wie von Ökonomen befürchtet. Es belief sich auf 5,9 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – oder 28,7 Mrd. Pfund. Volkswirte hatten im Schnitt 30,6 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Für das erste Quartal wurde noch ein Leistungsbilanzdefizit von 5,7 % ausgewiesen.Seit 1984 hat Großbritannien jedes Jahr mit einem Leistungsbilanzdefizit abgeschlossen. Im vergangenen Jahr war es, gemessen am BIP, doppelt so groß wie das der Vereinigten Staaten. Seit Anfang der neunziger Jahre gehört Großbritannien netto nicht mehr zu den Öl exportierenden Ländern. Schwache Ausfuhren sind seitdem ein chronisches Problem.”Während die Abwertung des Pfund nach dem Referendum dazu beitragen sollte, die Außenposition Großbritanniens in den kommenden Monaten zu verbessern, bedeutet das Ausmaß des derzeitigen Leistungsbilanzdefizits, dass das Land anfällig für externe Schocks und schwankende Marktstimmungen bleibt”, kommentierte Suren Thiru, Head of Economics der British Chambers of Commerce (BCC). Es bestehe auch das Risiko einer weiteren Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Die seit dem Brexit-Votum veröffentlichten Daten seien gemischt ausgefallen, deuteten aber alles in allem auf eine scharfe Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal hin.Das von der GfK ermittelte Verbrauchervertrauen stieg von – 7 im August auf – 1 im September und erreichte damit wieder den Stand der Monate Mai und Juni. Vor allem mit Blick auf den wirtschaftlichen Ausblick verbesserte sich die Stimmung.