Nach Parlamentswahl

Schwedens Konservative suchen neue Regierung

Die Sozialdemokraten in Schweden sind abgewählt. Nun steht dem Land ein politischer Rechtsruck bevor, denn regieren will künftig der Moderate Kristersson – mit den rechtspopulistischen Schwedendemokraten.

Schwedens Konservative suchen neue Regierung

dpa-afx Stockholm

Die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson hat ihren Rücktritt als Regierungschefin eingereicht. Nun müssten der Reichstag und Parlamentspräsident Andreas Norlén über den Prozess zur Bildung einer neuen Regierung entscheiden, sagte sie am Donnerstag. Bis eine neue Regierung steht, wird Andersson eine Übergangsregierung anführen.

Anderssons Sozialdemokraten waren bei der Reichstagswahl am Sonntag zwar erneut klar stärkste Kraft geworden. Ein konservativ-rechter Vier-Parteien-Block um den Herausforderer Ulf Kristersson von den Moderaten einschließlich der rechtspopulistischen Schwedendemokraten hatte jedoch insgesamt mehr Mandate erhalten. Nach vorläufiger Auszählung von mehr als 99,9% der Stimmen kam Kristerssons Seite auf 176 der 349 Mandate, Anderssons auf 173. Weiter sagte Andersson, sie habe Norlén auch mitgeteilt, dass ihre Tür für ihren Herausforderer Kristersson offen stehe, sollte dieser auf andere Gedanken kommen und statt mit den Schwedendemokraten lieber mit ihren Sozialdemokraten zusammenarbeiten wollen.

Norlén teilte mit, den Prozess zur Regierungsbildung einzuleiten. Es wurde damit gerechnet, dass er Kristersson den Auftrag zur Regierungsbildung gibt. Nach Medienberichten kamen Vertreter der vier Parteien des konservativ-rechten Blocks am Donnerstag bereits zu Verhandlungen zusammen. Ziel sei es, sich innerhalb von zehn Tagen auf eine Regierungsgrundlage zu einigen. Nach der letzten Parlamentswahl 2018 hatte die Regierungsbildung unter dem Sozialdemokraten Stefan Löfven – Anderssons parteiinternem Vorgänger – satte 134 Tage gedauert.