Verschuldung steigt wohl nicht so stark wie erwartet

Neue Berechnungen des Bundesfinanzministeriums

Verschuldung steigt wohl nicht so stark wie erwartet

Reuters Berlin – Die Verschuldung Deutschlands wird nach Berechnungen des Finanzministeriums trotz hoher Belastungen in der Coronaviruskrise nicht so deutlich steigen wie zuletzt noch erwartet. In einem Dokument des Ministeriums, das der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag, wird für 2020 ein Schuldenstand von 71 % der Wirtschaftsleistung in Aussicht gestellt. Dieser dürfte 2021 dann wegen der erwarteten konjunkturellen Erholung leicht sinken auf 70,25 %.In der EU gilt eigentlich eine Obergrenze von 60 %, die viele Staaten aber nicht einhalten und wegen Belastungen im Zuge der Pandemie auf absehbare Zeit nicht schaffen werden. Deutschland lag 2019 erstmals seit Jahren darunter. Wegen des hohen Haushaltsdefizits in diesem Jahr und der schweren Rezession steigt die Verschuldung nun deutlich.Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt aber noch höhere Werte genannt, oft rund 75 %, teilweise auch 80 %. Letzteres wäre in etwa das Niveau nach der weltweiten Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren gewesen. Jetzt fließen aber einige der Coronahilfen nicht ab oder werden doch nicht benötigt: “Dabei wird davon ausgegangen, dass das mögliche Volumen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds nicht vollständig in Anspruch genommen wird”, heißt es mit Blick auf den Schuldenstand in diesem Jahr.