Paris

Mit dem Roboter an den Strand

Der Weltmarktführer für Pontons aus Aluminium hat bereits rund 20 Roboter verkauft, die die Oberfläche von Sandstränden sieben und 150 Liter Müll sammeln können.

Mit dem Roboter an den Strand

Es ist eine Institution, welche die Endphase der traditionellen Sommerpause in Frankreich einleitet: Die Jährlings-Versteigerungen, die das auf Vollblüter spezialisierte Auktionshaus Arqana stets im August in Deauville veranstaltet. Normalerweise, denn vergangenes Jahr musste die Auktion wegen der Covid-Pandemie auf den September verschoben werden. Auch in diesem Jahr dürften sich die Covid-Auswirkungen bei dem zur Dassault-Gruppe gehörenden Auktionshaus bemerkbar machen.

Wegen der Reisebeschränkungen sind Käufer aus Japan und Australien diesmal nicht in den als Mekka für Pferderennen bekannten Badeort gereist, wo einst die Rennbahn noch vor einer Kirche gebaut wurde, als der Badeort im 19. Jahrhundert entstand. „Aber die Amerikaner sind da, genau wie dank der jüngsten Lockerungen die Engländer und die Iren“, sagt Arqana-Kommunikationschefin Agathe Capdenon. Von diesen Lockerungen profitieren auch Kunden aus den Golf-Staaten, da viele von ihnen auch einen Wohnsitz in London haben. Für amerikanische Käufer hat Arqana sogar extra einen speziellen Flug von Saratoga im Bundesstaat New York nach Frankreich organisiert, wo Anfang August die erste Jährlings-Versteigerung in diesem Jahr auf der Nordhalbkugel stattgefunden hat.

Nachdem die bei Pferde-Auktionen in Frankreich erzielten Summen im vergangenen Jahr um 20,4% eingebrochen sind, geben sich die Veranstalter vorsichtig, wieder an das Niveau vom Vorkrisenjahr 2019 anknüpfen zu können. Nach einem zunächst etwas zögerlichen Auftakt am Samstag wurden bei der Versteigerung am Sonntag denn auch solide Ergebnisse erzielt. Der erste Teil der August-Auktion habe wieder ein Niveau ähnlich dem vor der Coronakrise erreicht, erklärt Arqana. So wurden 75% der angebotenen Jährlinge zu Preisen von durchschnittlich je 257136 Euro verkauft, womit der Durchschnittspreis 11% unter dem von 2019 liegt. Den bisher höchsten Preis erzielte eine Tochter des Hengstes Dubawi des Gestüts Etreham mit 2,4 Mill. Euro.

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Am Strand von Deauville wird vielleicht in Zukunft eine andere Besonderheit zu sehen sein: BeBot, ein von Poralu Marine aus Frankreich zusammen mit Niteko aus Italien entwickelter Roboter für die Reinigung von Stränden. Der aus Port in den französischen Alpen stammende Weltmarktführer für Pontons aus Aluminium hat bereits rund 20 Stück des 40 000 Euro teuren Roboters verkauft, der die Oberfläche von Sandstränden siebt und 150 Liter Müll sammeln kann. BeBot ist das erste von insgesamt vier Modellen, die Poralu Marine jetzt für die Reinigung von Küsten angeboten hat. Die anderen drei Modelle sollen ab dem Herbst auf den Markt kommen. Dazu gehört auch eine Art schwimmende Drohne, die ähnlich wie Bodenabsauger in Schwimmbädern Müll und Dreck in Bootshäfen einsammeln soll. Poralu Marine hat sie genau wie den Strandreinigungsroboter BeBot mit verschiedenen Partnern konzipiert.

Vor drei Jahren hatte der Mittelständler sein erstes Modell für die Abfallbeseitigung in Bootshäfen auf den Markt gebracht. Damit bedient er eine Nische, die an Bedeutung gewinnen dürfte, da an 85% der Strände in Europa noch immer zu viel Müll landet, so dass sie nicht unter die Kriterien eines „ökologisch guten Zustands“ fallen.

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Übersee-Départements wie Martinique, Guadeloupe und La Réunion können zwar mit traumhaften Stränden aufwarten. Doch der starke Anstieg der Covid-Infektionen hat die Hoffnung französischer Fluggesellschaften, mit ihrer Hilfe die Sommersaison retten zu können, zunichte gemacht. Nachdem die Reservierungen bereits seit Mitte Juli eingebrochen sind, haben die inzwischen auf den drei Inseln verhängten Ausgangssperren zu weiteren Stornierungen geführt. Der Umsatzverlust für die Ziele Martinique und Guadeloupe dürfte im August etwa 10 bis 15% betragen, schätzt Marc Rochet, der Chef von Air Caraibes. Betreiber von Hotels, Ferienanlagen und Restaurants trifft die Ausgangssperre weit stärker als die Airlines. 2020 hatten sie 70% ihres Umsatzes eingebüßt.