Vantage Towers

Schweres Leichtgewicht

Börsenkandidat Vantage Towers schwimmt auf einer Erfolgswelle. Anleger feiern das Geschäftsmodell großer Funkturmgesellschaften – eine Assetklasse, deren Strukturen sich in Europa gerade erst herausbilden. Den Tower Companies wird nicht nur ein...

Schweres Leichtgewicht

Börsenkandidat Vantage Towers schwimmt auf einer Erfolgswelle. Anleger feiern das Geschäftsmodell großer Funkturmgesellschaften – eine Assetklasse, deren Strukturen sich in Europa gerade erst herausbilden. Den Tower Companies wird nicht nur ein stetiges Wachstum zugetraut, weil praktisch alle Telekomnetzbetreiber aufgrund zunehmender Kapazitätsanforderungen ihre Netze ausbauen und verdichten müssen und dafür Standorte suchen. Auch die in der Regel sehr langfristigen Verträge haben ihren speziellen Charme: Sie sichern stetige Cash-flows, die zu einem guten Teil in Dividenden münden. Denn obendrein haben die Funkturmgesellschaften auch noch ein starkes Ertragsprofil, das von einem schlanken Kostengerüst herrührt.

Die Betriebskosten für die Masten sind niedrig und sinken anteilig, sobald mehrere Mieter sich einen Antennenstandort teilen. Die Investitionskosten sind überdies ebenfalls sehr überschaubar. Sie laufen im Kern auf eine allenfalls in großen Abständen nötige Betonsanierung hinaus. Höchst aufwendige Investitionen in die Anbindung der Funkturmstandorte mit Glasfaser, die insbesondere für ein leistungsfähiges 5G-Netz unverzichtbar ist, fallen nicht den Tower Companies zu, sondern sind – im Regelfall – Sache der Mieter. Diese haben im städtischen Raum meist die Wahl unter lokalen Netzbetreibern, die ihre Glasfaser gerne besser auslasten und deshalb nicht allzu teuer zur Verfügung stellen. Andernorts kann es dagegen vorkommen, dass eine Standortanbindung teuer wird.

Die Funkturmgesellschaften lehnen sich dabei zurück. Sie repräsentieren ein Portfolio von Betonklötzen und Mietverträgen, für das die Anleger derzeit Bewertungen spendieren, von denen die Telekomnetzbetreiber nur träumen können. Für Vantage werden 20 Mrd. Euro Marktkapitalisierung aufgerufen.

Aus Sicht der Telekomkonzerne ist daher die Summe der Teile deutlich mehr wert als das Ganze und sie sind dabei, diese Werte zu heben. Um sie zu maximieren, setzen die Tower Companies auf Skaleneffekte. Die bereits börsennotierte spanische Cellnex hat in einer rasanten Einkaufstour tausende Standorte quer durch Europa akquiriert. Auch Vantage Towers rüstet bereits vor dem IPO auf. Dennoch gibt es auch bei den Tower Assets Unterschiede, in der Qualität der Mieter, aber eben auch in der Qualität der Anbindung. Eine Deutsche Telekom schließt hierzulande den Großteil ihrer Funktürme direkt mit eigener Glasfaser an. Sie spielt damit in einer Gewichtsklasse, im Vergleich zu der mancher Wettbewerber als Leichtgewicht wirkt – auch Vantage Towers.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.