Märkte am Morgen

Das bewegt die Börsen am Donnerstag

Mit Spannung erwarten Investoren Details zur Strategie der EZB. Die deutschen Exporte wachsen langsamer als erwartet. Aktionäre feiern den Rückzug von Knorr-Bremse aus dem Bieterrennen um Hella.

Das bewegt die Börsen am Donnerstag

Dax im Rückwärtsgang: Nach dem starken Vortag gibt der Dax zu Handelsbeginn nach und notiert 0,8% schwächer bei 15.573 Punkten. Impulse kommen dabei unter anderem vom Warenexport: Die deutschen Ausfuhren sind im Mai nur leicht gestiegen. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sie sich um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Mittel mit einem deutlicheren Zuwachs um 0,6 Prozent gerechnet. Die Einfuhren legten dagegen kräftig um 3,4 Prozent zu. Der Handelsüberschuss ging infolgedessen deutlich auf bereinigt 12,6 Milliarden Euro zurück. Gegenüber dem coronabedingt sehr schwachen Vorjahresmonat stiegen Ex- und Importe stark an.

EZB stellt neue Strategie vor: Mit Spannung erwartet werden die Resultate der Strategieüberprüfung, die die EZB am heutigen Donnerstag vorstellen will. Medienberichten zufolge will die Notenbank ihr Inflationsziel leicht anheben und künftig ein leichtes Überschießen der Zwei-Prozent-Marke dulden. In diesem Fall würde sich die EZB in ihrer Ausrichtung der US-Notenbank Fed annähern, die ähnlich vorgeht.

Der Euro hat am Donnerstag im frühen Handel weiter in der Nähe seines dreimonatigen Tiefstands gehalten. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1795 Dollar und damit etwas mehr als am späten Mittwochabend. Am Mittwoch war der Euro mit 1,1782 Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang April gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1831 Dollar festgesetzt.

US-Börsen im Plus, negative Signale aus Asien: Die US-Börsen haben am Mittwoch moderate Gewinne verbucht. Zunächst favorisierten Anleger wie schon am Vortag die Technologiewerte, was dem Nasdaq 100 zu einem erneuten Rekord verhalf. Dann aber ließ der Schwung für den branchenlastigen Index nach, zeitweise musste er um die Gewinnschwelle kämpfen. Aus dem Handel ging er aber 0,2% darüber mit 14.811 Punkten. Die anderen New Yorker Indizes hängten den Tech-Index letztlich ab, der Dow Jones Industrial schaffte es mit 0,3% ins Plus auf 34.682 Punkte. Für einen erneuten Rekord wie an der Nasdaq reichte es beim Leitindex der Wall Street allerdings nicht. Eine weitere Bestmarke gelang dem marktbreiten S&P 500, der am Ende um 0,3% auf 4358 Zähler stieg. Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Donnerstag Verluste verzeichnet. Während Japans Leitindex Nikkei 225 zuletzt rund 0,6% einbüßte, notierte der Hang Seng in Hongkong sogar rund 2% tiefer. Der CSI-300-Index, der die Aktien der 300 größten börsennotierten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet, gab 0,8% nach. China verschärft bekanntlich die Kontrolle von im Ausland an der Börse gehandelten chinesischen Unternehmen.

Erleichterung bei den Anlegern von Knorr-Bremse: Die Aktien des zuletzt deutlich unter Druck geratenen Bremsenspezialisten Knorr Bremse kletterten am Donnerstagmorgen um fast 10%. Das Unternehmen hat sich nun doch gegen eine Mehrheitsübernahme des Autozulieferers Hella entschieden. Das Interesse hatte die Papiere seit Ende Juni jäh um rund 20% zurückgeworfen. Hella-Aktien verloren am Morgen 3%. Sie waren Ende Juni nach der Nachricht kurz auf ein Rekordhoch geschossen, die Euphorie war aber schnell verflogen.

Gute Zahlen bei Fielmann: Der Optiker Fielmann hat im zweiten Quartal einen Gewinnsprung erzielt. Bei einem Umsatzanstieg um knapp 30% auf 790 Mill. Euro schnellte der Vorsteuergewinn nach ersten Berechnungen um rund 150 % auf 95 Mill. Euro, wie Fielmann am Donnerstag mitteilte. Nachdem der Konzern bislang keinen Ausblick wegen der Unwägbarkeiten der Pandemie wagte, traute er sich nun eine Prognose für 2021 zu: Der Konzernumsatz soll auf rund 1,7 (Vorjahr: 1,4) Mrd. Euro steigen und der Vorsteuergewinn auf etwa 200 (Vorjahr: 175,5) Mill..

Schwächere Prognose bei Teamviewer: Der Softwareanbieter Teamviewer dämpft nach einem schwachen zweiten Quartal die Erwartungen für das laufende Jahr. Bei den Billings, einer Kennzahl für die in Rechnung gestellten Umsätze der kommenden zwölf Monate, und auch beim Umsatz selbst wird jetzt nur noch das untere Ende der bisher in Aussicht gestellten Spannen erwartet, wie der im MDax notierte Konzern am Donnerstag mitteilte.

Ölpreise unter Druck: Die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel ihre deutlichen Kursverluste der vergangenen Tage leicht ausgeweitet. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 73,37 US-Dollar. Das waren sechs Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 17 Cent auf 72,03 Dollar.Seit die Ölpreise am Dienstag abermals auf mehrjährige Höchststände gestiegen waren, haben sie deutlich nachgegeben. Hauptgrund für die Berg- und Talfahrt ist der Disput innerhalb des mächtigen Ölverbunds Opec+. Es geht um die künftige Förderpolitik des 23 Länder umfassenden Verbunds. Die Auswirkungen des Streits zwischen der Ölmacht Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sind unklar. Es sind mittelfristig sowohl steigende als auch fallende Ölpreise denkbar.

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