Mitgliederbefragung

Merz wird neuer CDU-Chef

Im dritten Anlauf hat es geklappt: Friedrich Merz setzt sich bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden gegen Norbert Röttgen und Helge Braun durch und wird somit Nachfolger von Armin Laschet.

Merz wird neuer CDU-Chef

Friedrich Merz wird neuer CDU-Chef. Laut dem am Freitag bekanntgegebenen Ergebnis der CDU-Mitgliederbefragung erhielt der 66-jährige die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Demnach entfielen 62,1% der Stimmen auf Merz, Außenpolitiker Norbert Röttgen erreichte 25,8%, und der frühere Kanzleramtschef Helge Braun 12,1%. An der Wahl hatten 132.617 Mitglieder online teilgenommen, 115.743 per Brief. Merz soll nun auf dem Bundesparteitag am 21./22. Januar zum Parteivorsitzenden bestimmt werden.

Merz hat nach seinem klaren Sieg die Gemeinsamkeit in der Partei beschworen. Er nehme diese Nominierung an und freue sich „auf gute Zusammenarbeit mit wirklich allen”, sagte der Bundestagsabgeordnete am Freitag in Berlin. Vorbehaltlich der Zustimmung des Parteitags im Januar wolle er sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, um zu zeigen, dass die CDU eine lebendige Partei sei, die auch als Volkspartei im 21. Jahrhundert ihren Platz haben werde. Die CDU habe auch als Opposition eine Aufgabe zu erfüllen.

Merz dankte seinen unterlegenen Mitbewerbern Helge Braun und Norbert Röttgen. Das „gute Miteinander” in den vergangenen Wochen habe der Partei gut getan. Merz ließ weiter offen, ob er als Parteichef auch den Fraktionsvorsitz im Bundestag für sich beanspruchen würde. „Das Thema steht zur Zeit nicht auf der Tagesordnung.” Er machte auch deutlich, dass es sich nun um „keine Vorentscheidung” über die nächste Kanzlerkandidatur der Union gehandelt habe.

Seit der Bundestagswahl sitzt Merz wieder als direkt gewählter Abgeordneter für den Hochsauerlandkreis im Parlament. Von 1989 bis 1994 war er Europaabgeordneter, im Anschluss saß er bis 2009 im Bundestag. Von 2000 bis 2002 war er Unionsfraktionschef. Nach seiner ersten Zeit im Bundestag kümmerte sich Merz um seine Anwaltskanzlei und ging in die Wirtschaft, beim US-Vermögensverwalter Blackrock war er Aufsichtsratschef für Deutschland. Merz ist mit einer Richterin verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Die Neuwahl der Parteispitze ist die Konsequenz aus dem Desaster der Union bei der Bundestagswahl am 26. September. CDU und CSU hatten damals ihr historisch schlechtestes Ergebnis von 24,1% geholt und mussten den Gang in die Opposition antreten. Der als Kanzlerkandidat gescheiterte CDU-Chef Armin Laschet kündigte daraufhin seinen Rückzug an. Er ist jetzt einfacher Abgeordneter im Bundestag und dort Mitglied im Auswärtigen Ausschuss.

Röttgen und Merz hatten bereits Anfang des Jahres für den Parteivorsitz kandidiert – und damals auf einem Parteitag gegen Laschet verloren. Für Merz ist es sogar schon der dritte Anlauf für den Parteivorsitz. Nach dem Rückzug der damaligen Kanzlerin Angela Merkel vom CDU-Vorsitz im Dezember 2018 hatte er gegen Annegret Kramp-Karrenbauer verloren.

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