Frankfurt

Die Eintracht sendet Friedens­zeichen

In den Gremien von Eintracht Frankfurt stehen die Zeichen auf Beilegung der Streitigkeiten.

Die Eintracht sendet Friedens­zeichen

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In den Gremien von Eintracht Frankfurt stehen die Zeichen auf Beilegung der Streitigkeiten. In einer Mitteilung vom Freitagabend stellen die Mitglieder des Aufsichtsrats heraus, dass sie Vorstandssprecher Axel Hellmann, der derzeit gemeinsam mit Oliver Leki vom SC Freiburg interimistisch die DFL führt, „unbedingt“ halten wollen. Seitens der DFL wird Hellmann umworben, den Posten ab Mitte des Jahres fest zu übernehmen. Allerdings hat er noch mehr als vier Jahre Vertrag bei der Eintracht und verfügt dem Vernehmen nach über keine Ausstiegsklausel.

Die Aufsichtsräte sprechen zu­gleich ihrem Vorsitzenden Philip Holzer das Vertrauen aus und betonen seine Verdienste für die Eintracht. Das kann als Signal gewertet werden, dass die Aufsichtsräte Holzer bescheinigen, sich im Rahmen der üblichen Governance eines Aufsichtsrates bewegt zu haben.

Zwischen Holzer und Hellmann war es zu Dissonanzen gekommen, und Holzer bestätigt gegenüber dem Aufsichtsrat, dass er Hellmann gegenüber „vorsorglich“ seinen Rücktritt angeboten habe, „um eine für den Verein schädliche Eskalation zu vermeiden“. Präsident Peter Fischer kündigte an, dass er als Vertreter der Hauptaktionäre ein Gespräch mit den beiden führen werde, um eine „gemeinsame erfolgsorientierte Zukunft im Sinne von Eintracht Frankfurt zu ermöglichen“. Damit stehen die Zeichen auf Befriedung des Konflikts. Holzer kann sich durch das AR-Votum gestärkt fühlen.

Ein Teil des Brisanz scheint auch auf Fehlinformationen zu beruhen: Nach Informationen der Börsen-Zeitung ist der mit Holzer in den „Freunden des Adlers“ verbundene Stephen Orenstein gar nicht selbst auf andere Aktionäre zugegangen, nachdem im März 2022 der Prozess einer Kapitalerhöhung angestoßen wurde. Seinerzeit wurde vom AR eine Bank beauftragt, um im Markt Investoreninteresse auszuloten. In diesem Rahmen gab es dann eine Offerte von Oren­stein, die in den Eintracht-Gremien als konstruktiv bewertet wurde. Sie war bis zum 19. September 2022 gültig – fünf Tage vor einer Mitgliederversammlung. Das von der Bank entworfene Basisangebot sah auch die Ausgabe von „primary shares“ vor, also neuen Aktien, die den Anteil des Vereins verwässert hätten – bis auf maximal 60 % von 67,8 %. Orenstein hätte Anteile im Wert von 42 Mill. Euro zeichnen wollen (plus 2 Mill. Euro zur Stärkung des e. V.), mit dieser Offerte wurde die Bank auch bei den anderen Altaktionären vorstellig, nicht Orenstein selbst. Das ist so von den Aktionären Sven Janssen, Wolfgang Steubing sowie Hans Hermann Reschke von den „Freunden der Eintracht“ bestätigt worden.

Die Eintracht wollte seinerzeit eine Kapitalzufuhr prüfen, da sie wie jeder Bundesliga-Club coronabedingte Mindereinnahmen hatte, was das Eigenkapital im Sommer 2022 auf 6 Mill. Euro schmelzen ließ. Mittlerweile bewege sich das Eigenkapital dank der sportlichen Erfolge mit ihren zusätzlichen Einnahmen wieder in die richtige Richtung, heißt es im Umfeld der Eintracht.