Fußballmanager

Ein ungleiches Duo hält beim BVB die Fäden in der Hand

Länger als jeder Trainer führt das Duo "Aki" Watzke und Thomas Treß Borussia Dortmund nun schon durch Höhen und Tiefen. Die beiden Geschäftsführer ergänzen sich perfekt.

Ein ungleiches Duo hält beim BVB die Fäden in der Hand

Ungleiches Duo hält beim BVB die Fäden in der Hand

ak Düsseldorf
Von Antje Kullrich, Düsseldorf

Es ist eine Kontinuität, von der Bundesliga-Trainer auf ihrem Chefcoach-Schleudersessel nur träumen können. Seit 18 Jahren führen Hans-Joachim Watzke (64) und Thomas Treß (57) den Ballspielverein Borussia Dortmund, den kapitalmarktorientiertesten unter den deutschen Fußballclubs. Es ist ein höchst ungleiches Gespann, das den BVB lenkt. Auf der einen Seite die Rampensau „Aki“ Watzke, der weit über Dortmund hinaus der wohl einflussreichste Funktionär im deutschen Fußball ist. Auf der anderen Seite Thomas Treß, dessen Name wohl auch vielen eingefleischten BVB-Fans nichts sagt. Er hält im Hintergrund die betriebswirtschaftlichen Fäden in der Hand und sorgt dafür, dass die Kasse stimmt.

Gestartet als Sanierer

Das Duo Watzke/Treß fand in der wohl existenziellsten Krise des schwarz-gelben Traditionsvereins zusammen. Nach einer glorreichen Dekade vor und um die Jahrtausendwende mit drei deutschen Meisterschaften und dem Gewinn der europäischen Champions League rutschte der BVB nach Fehlentscheidungen um den Stadionausbau fast in die Insolvenz.

Der Unternehmer Watzke, dessen mittelständische Firma für Feuerwehrschläuche und Arbeitsschutzbekleidung im sauerländischen Marsberg heute von seiner Frau und seinem Sohn geführt wird, war seit 2001 Schatzmeister des Vereins und übernahm im Februar 2005 die Geschäftsführung bei der Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA. Als Sanierer von außen wurde Thomas Treß, damals Partner der Wirtschaftprüfungsgesellschaft Rölfs Partner, geholt.

Er machte auch später keinen Hehl daraus, dass ihn Fußball zu diesem Zeitpunkt herzlich wenig interessiert habe. Trotzdem blieb er und wurde 2006 ebenfalls Geschäftsführer und Finanzchef der Borussia. Eine gewisse Distanz hat der Liebhaber zeitgenössischer Kunst bis heute bewahrt: Treß lebt nicht im Ruhrpott, sondern in Köln. Immerhin verbindet die Anhängerschaft des 1.FC Köln und Borussia Dortmund eine langjährige Fan-Freundschaft.

Pandemie wirkt nach 

Wenn das Duo Watzke und Treß nun am Montag auf der Hauptversammlung die Zahlen für die Saison 2022/23 erläutert, ist der Schmerz um die denkbar knapp verpasste Meisterschaft vielleicht bereits ein wenig verblasst. Die Zahlen dagegen sind erfreulicher. Nach drei Geschäftsjahren mit einem addierten Fehlbetrag von 150 Mill. Euro haben die Schwarz-Gelben erstmals wieder einen Gewinn von knapp 10 Mill. Euro erwirtschaftet.

Dividende in Aussicht

Für kommendes Jahr hatte die Geschäftsführung wieder die Ausschüttung einer Dividende in Aussicht gestellt. Doch damit ist noch längst nicht alles gut. Dass Watzke und Treß an der guten Laune der Investoren noch arbeiten müssen, zeigt der Blick auf den Aktienkurs. Der hat sich vom Corona-Tief noch gar nicht wieder erholt und hält sich aktuell bei 3,60 Euro. Anfang 2020 notierte die Aktie noch oberhalb von 8 Euro. Der BVB, der vor der Pandemie an der Börse eine Milliardenbewertung erreicht hatte, kommt derzeit nur noch auf 400 Mill. Euro. Mit weniger als drei aktuellen Jahresgehältern könnte die Mannschaft damit den Verein übernehmen.

Fürstliches Gehalt

Beim BVB werden übrigens nicht nur die Stars auf dem Rasen fürstlich entlohnt. Laut Vergütungsbericht, den die Hauptversammlung am Montag billigen soll, strich die dreiköpfige Geschäftsführung im vergangenen Geschäftsjahr zusammen rund 6 Mill. Euro ein. Die Pensionszusagen von fast 2 Mill. Euro sind dort noch nicht einmal eingerechnet. Im SDax liegen die BVB-Manager damit weit über dem Durchschnitt.