Seit zwölfeinhalb ist Johannes Hahn EU-Kommissar – und damit der dienstälteste in der Chefetage im Brüsseler Berlaymont. Hahn hat als österreichischer Vertreter im Führungsgremium der EU-Behörde mit drei EU-Kommissionschefs zusammengearbeitet – mit José Manuel Barroso, Jean Claude Juncker und Ursula von der Leyen. Zuständig war er anfangs für die begehrten Hilfstöpfe (Regionalpolitik) und anschließend für die Beziehungen zu den Ländern des Westbalkans (Erweiterung und Nachbarschaftspolitik). Weil er beweisen konnte, dass er sowohl mit Geld als auch mit den Begehrlichkeiten einzelner Regierungen umzugehen versteht, hat er nun den europäischen Haushalt unter sich. Zugleich ist er für die Verwaltung der EU zuständig. Beide Rollen sind nicht wirklich vergnügungssteuerpflichtig, hat er es doch stets mit Themen zu tun, die zu den beliebtesten Angriffspunkten von Europakritikern zählen.

Hahn zählt zu den Menschen, die – zumindest in der Öffentlichkeit – scheinbar nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann. Sein Auftritt ist ruhig und gelassen, seine Kommunikation freundlich und diplomatisch. Der Christdemokrat studierte Jura, sattelte nach sechs Jahren aber um und promovierte sich in Philosophie. Hahn startete seine Karriere bei der Jugendorganisation der ÖVP, bevor er für die Volkspartei Posten auf Kommunal- und Landesebene übernahm. Zwischenzeitlich war er auch in der Wirtschaft tätig bei einem Betreiber von Spielautomaten. Vor seinem Umzug nach Brüssel war er österreichischer Forschungsminister, kurzzeitig interimistisch sogar Justizminister. Am Freitag wird Johannes Hahn 65 Jahre alt.