Märkte am AbendNeues Rekordhoch am deutschen Aktienmarkt

Dax klettert erstmals über 18.800 Punkte

Im ausgedünnten Handel am Freitag zwischen Feiertag und Wochenende hat der Dax ein Allzeithoch markiert. In der neuen Woche muss er beweisen, dass er dieses Niveau halten kann.

Dax klettert erstmals über 18.800 Punkte

Finanzmärkte

Dax klettert erstmals über 18.800 Punkte

Ausgedünnter Handel am Freitag – Siemens Energy, Zalando und Munich Re gesucht

ku Frankfurt

An einem durch niedrige Umsätze gekennzeichneten Handelstag hat der Dax am Freitag ein Allzeithoch markiert. Erstmals sprang er über die Marke von 18.800 Punkten und kletterte bis auf das noch nie gesehene Niveau von 18.845,86 Zählern. Den Handel beendete er mit 18.757 Punkten, ein Anstieg von 0,4% gegenüber Vortag. Bereits im Rahmen des Feiertagshandels des Vortags hatte der Dax einen Rekord markiert. Der Euro Stoxx verzeichnete am Freitag ein Plus von 0,5% auf 5.081 Zähler.

Im aktuell ausgedünnten Handel haben bereits vergleichsweise geringfügige Orderzahlen ausgereicht, um den Dax anzutreiben. Insofern muss sich nach Einschätzung von Händlern in der neuen Handelswoche zeigen, inwieweit das gegenwärtige Niveau Bestand hat. In der neuen Woche dürften insbesondere die für den Mittwoch auf dem Programm stehenden amerikanischen Inflationsdaten zum Prüfstein dafür werden, wie nachhaltig die jüngsten Gewinne des Dax sind. Aktuell sind die Inflationserwartungen in den USA gestiegen. Die einjährigen Erwartungen stehen jetzt bei 3,5% nach 3,2% im April und die fünfjährigen Erwartungen bei 3,1% nach 3% vor einem Monat. Ein über den Erwartungen hereinkommender Wert würde sich auch für den europäischen Aktienmarkt als Belastung erweisen, da Zinssenkungen durch die Fed in Frage gestellt würden.

Aktienstratege Sven Streibl von der DZ Bank weist darauf hin, dass trotz des neuen Rekordhochs beim Dax der Index immer noch nicht teuer sei. Allerdings sei der rekordhohe Bewertungsabschlag gegenüber dem amerikanischen Benchmark-Index S&P 500 gesunken. „Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax startete von extrem niedrigen Niveaus, es reflektiert auf dem aktuell eher durchschnittlichen Level schlicht ein geringeres Weltuntergangsrisiko als noch vor sechs Monaten“, erläutert er. Im Dax zeigten sich am Freitag Siemens Energy fest mit einem Aufschlag von 4,2% auf 24,28 Euro. Die Anleger nahmen Siemens Energy damit nicht krumm, dass die Analysten der britischen Großbank Barclays den Titel von „Overweight“ auf „Equal-weight“ herunterstuften. Zu den Gewinnern gehörten ebenfalls Zalando mit einem Kursgewinn von 3,3% auf 25,24 Euro. Die Analysten der Privatbank Berenberg haben die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochgesetzt. Die Bank sieht erste Hinweise auf die erfolgreiche Anwendung der neuen Strategie des Unternehmens und eine höhere Dynamik der Märkte von Zalando. Auf ein kräftiges Plus von 3,1% auf 455,40 Euro kamen am Freitag Munich Re.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro mit 1,0768 Dollar wenig verändert. Die japanische Währung gab um 0,2% auf 155,84 Yen je Dollar nach. Im gesamten Wochenverlauf büßte sie rund 1,7% ein, nachdem es in letzter Zeit offenbar zwei Interventionen der japanischen Notenbank gegeben hat, über die diese allerdings nicht zeitnah informiert. Nach Einschätzung von Händlern testen Marktteilnehmer derzeit die Durchsetzungskraft der Bank of Japan.

Am Bondmarkt war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen nur minimal um 2 Ticks höher bei am Abend 2,513%. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen war mit 3,842% in etwa unverändert. Zehnjährige US-Treasuries rentierten im frühen Handel in den USA um 5 Ticks höher bei 4,4963%. Derzeit werden an den Märkten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank im laufenden Jahr um 70 Basispunkte eingepreist. Gemäß den Fed Funds Futures wird für die US-Zentralbank Federal Reserve von lediglich 45 Basispunkten im aktuellen Turnus ausgegangen.

Nach den starken Rückgängen des Ölpreises bis unter 83 Dollar je Barrel hat die Sorte am Freitag zeitweise oberhalb der Marke von 84 Dollar notiert. Mit 83,57 Dollar am Abend ergab sich aber ein Minus gegenüber der vorigen Sitzung um 0,4%. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate sank um 0,3% auf 79,01 Dollar. Am Markt hieß es, nach den jüngsten Konjunkturdaten werde nun mit einer steigenden Energienachfrage in den USA und China gerechnet, also den wichtigsten Verbraucherländern. Den Preis habe auch gestützt, dass ein Waffenstillstand im Krieg zwischen Israel und den Palästinensern nicht in Sicht ist. Für eine Stabilisierung des Ölpreises hat auch gesorgt, dass die in der zu Ende gehenden Woche veröffentlichten Daten zu den amerikanischen Lagerbeständen an Rohöl von einer Reduzierung kündeten. Zeitweise deutlich unter Druck geriet am Freitag in London der Preis des Industriemetalls Aluminium. Er gab bis auf 2.537 Dollar je Tonne nach.