Rente mit 81

Mr. Fujifilm Komori blendet sich aus

Nach rund zwanzig Jahren an der Spitze setzt sich Shigetaka Komori zur Ruhe. Er hat Fuji entscheidend geprägt.

Mr. Fujifilm Komori blendet sich aus

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Bei Fujifilm geht eine Ära zu Ende: Nach zwei Jahrzehnten an der Spitze verabschiedet sich Shigetaka Komori in den Ruhestand. Unter der Führung des heute 81-Jährigen diversifizierte der einstige Foto- und Filmspezialist in einen Anbieter von Medizingeräten, Biopharmazeutika, Druckern, Informationssystemen und Kosmetik.

Früher als der Rivale Kodak erkannte Komori angesichts des Siegeszugs der Digitalkamera die Notwendigkeit, das Unternehmen komplett neu aufzustellen. Als Vorstandschef ab der Jahrtausendwende baute der Manager einerseits viele Stellen in der Entwicklung und im Vertrieb ab. Damit sicherte er sich den Cash-flow für den Zukauf des Pharmaherstellers Toyama Chemical im Jahr 2008.

Andererseits setzte Komori, der 2012 auf den Chefsessel des Verwaltungsrates wechselte, konsequent darauf, mit dem Know-how seiner Ingenieure in neue Felder zu expandieren. Ihre Technologien nutzte Fujifilm in Röntgen- und Ultraschallgeräten sowie Bürodruckern. Mit dem Wissen über Tausende Chemikalien aus dem Filmbereich baute das Unternehmen einen Kosmetikarm auf. Das Kollagen aus der Beschichtung analoger Filme steckt heute in Cremes gegen alternde Haut, aber der Konzern produziert auch Chemikalien für Displays und Halbleiter.

Den Zeitpunkt für sein Ausscheiden hat Komori gut gewählt. Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Fujifilm der Pandemie trotzen und mit 236 Mrd. Yen (1,8 Mrd. Euro) Vorsteuer- und 181 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) Nettogewinn jeweils Rekordzahlen erzielen. Rund die Hälfte der Einnahmen von 2,2 Bill. Yen (16,5 Mrd. Euro) und zwei Drittel des operativen Ertrags stammten aus dem Bereich Gesundheit und Medizin. Dagegen steuerte das ursprüngliche Foto- und Kamerageschäft nur noch 13% zum Umsatz und 9% zum Betriebsgewinn bei. Als Makel auf Komoris Bilanz bleibt jedoch die gescheiterte Übernahme von Xerox und das Ende der Druckerallianz mit den Amerikanern im März.

Als Chairman rückt Kenji Sukeno (65) nach, der Fujifilm in den vergangenen fünf Jahren bereits zusammen mit Komori führte. Neuer Präsident und CEO wird Teiichi Goto (61). Komori bleibt dem Unternehmen jedoch als Chefberater erhalten. Der Personalwechsel wird nach der Hauptversammlung am 29. Juni wirksam.