Industriekonzern

Peter Löscher kehrt Sulzer den Rücken

Der frühere Siemens-Chef Peter Löscher will im kommenden April nicht mehr zur Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident des Schweizer Industriekonzerns Sulzer antreten.

Peter Löscher kehrt Sulzer den Rücken

dz

Der frühere Siemens-Chef Peter Löscher will im kommenden April nicht mehr zur Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident des Schweizer Industriekonzerns Sulzer antreten. Einen Nachfolger für den 64-jährigen Österreicher konnte Sulzer gestern noch nicht nennen. Auch war die Ankündigung seines Rücktritts offenbar zu kurzfristig, als dass Sulzer in der Medienmitteilung schon eine Würdigung von Löschers Leistungen hätte vornehmen können. Diese sind allerdings überschaubar und im Urteil des Sulzer-Hauptaktionärs Viktor Vekselberg vermutlich schon länger etwas allzu bescheiden. Löscher war 2014 zum Sulzer-Präsidenten bestimmt worden, nur ein Jahr nachdem er den Posten als CEO bei Siemens nicht ganz ohne Druck aufgegeben hatte.

Gleichzeitig mit der Wahl an die Sulzer-Spitze wurde Löscher auch CEO von Vekselbergs Renova Management AG, über die der russische Oligarch sein Firmenimperium organisierte. Löscher war einer von mehreren prominenten Managern großer deutscher Firmen, die sich von Vekselberg einspannen liessen. Dieser zeigte sich „stolz darauf, eine solche Gruppe von global erfahrenen Wirtschaftsführern für unsere Managementgesellschaft gewonnen zu haben“. Die Freude währte allerdings nicht sehr lange. Bereits im Frühjahr 2016 war Löschers Zeit bei Renova zu Ende. Eine Fusion mit dem amerikanischen Sulzer-Konkurrenten Dresser-Rand hätte sein Gesellenstück werden sollen. Doch die Transaktion scheiterte rasch, und ebenso schnell erkaltete die Beziehung zwischen Vekselberg und Löscher. Dass Letzterer dennoch bis heute Sulzer-Präsident geblieben ist, hat möglicherweise mit dem Umstand zu tun, dass Vekselberg seit 2018 aufgrund des amerikanischen Sanktionsregimes von den wichtigsten Entscheidungen seiner Firmen ausgeschlossen ist.

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