EU-Parlament

Ska Keller gibt Fraktionsvorsitz der Grünen ab

Ska Keller gibt nach sechs Jahren die Fraktionsspitze der Grünen im Europaparlament ab. Die 40-Jährige kündigte an, bei der nächsten Europawahl 2024 nach drei Amtszeiten nicht noch einmal für das Parlament kandidieren zu wollen.

Ska Keller gibt Fraktionsvorsitz der Grünen ab

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Ska Keller gibt nach sechs Jahren die Fraktionsspitze der Grünen im Europaparlament ab. Die 40-Jährige kündigte an, bei der nächsten Europawahl 2024 nach drei Amtszeiten nicht noch einmal für das Parlament kandidieren zu wollen. Dies sei eine persönliche Entscheidung. „Es ist Zeit für Neues, und ich möchte sicherstellen, dass der neue Verantwortliche, der diese Gruppe auf die kommenden Zeiten vorbereitet, die bestmögliche Ausgangsposition hat“, hieß es in einer Erklärung. Sie wolle „einer neuen Generation“ die Möglichkeit geben, mehr Sichtbarkeit zu erlangen.

Franziska – so ihr offizieller Name – Keller ist in der Niederlausitz in Brandenburg groß geworden und hat später Islamwissenschaft, Turkologie und Judaistik in Berlin und Istanbul studiert. Im EU-Parlament, in das die frühere Landesvorsitzende der Grünen in Brandenburg erstmals 2009 gewählt worden war, hat sie sich auf die Migrations- und Asylpolitik, die EU-Beziehungen zur Türkei und ein wenig auch auf die Handelspolitik konzentriert. Als 2016 Rebecca Harms wegen einer immer mal wieder in der Partei aufblitzenden Europaskepsis den Fraktionsvorsitz hinschmiss, übernahm die als ehrgeizig geltende Keller, die vier Sprachen fließend spricht, das Amt.

Eine Abstimmung über den künftigen Fraktionsvorsitz soll nun im Oktober erfolgen. Bis dahin wird die Fraktion vom Belgier Philippe Lamberts allein geleitet, dem bisherigen Co-Vorsitzenden. Als mögliche Nachfolgerin wird in Brüssel unter anderem Terry Reintke genannt. Die 35-Jährige aus Gelsenkirchen, die seit 2014 im EU-Parlament ein Mandat hat, ist derzeit eine von mehreren stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden.

Ihre Pläne für die Zeit nach dem geplanten Ausscheiden aus dem EU-Parlament ließ Keller vorerst offen. Bei den letzten Europawahlen 2019 war sie zusammen mit dem Niederländer Bas Eickhout als europäische Spitzenkandidatin ihrer Partei angetreten. Die Fraktion der Grünen stellt derzeit 72 der 705 Abgeordneten im Europaparlament. Davon kommen 21 aus Deutschland.