Ehemaliger US-Präsident

Trump will Twitter und Facebook Konkurrenz machen

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump will sich mit einer eigenen Online-Plattform wieder Gehör in den sozialen Medien verschaffen und Twitter und Facebook Konkurrenz machen. „Wir leben in einer Welt, in der die Taliban riesig auf Twitter...

Trump will Twitter und Facebook Konkurrenz machen

Reuters

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump will sich mit einer eigenen Online-Plattform wieder Gehör in den sozialen Medien verschaffen und Twitter und Facebook Konkurrenz machen. „Wir leben in einer Welt, in der die Taliban riesig auf Twitter vertreten sind, aber Euer liebster amerikanischer Präsident zum Schweigen gebracht wurde. Das ist inakzeptabel“, erklärte Trump in der Nacht zu Donnerstag.

„Truth Social“, wie die konservative Plattform heißt, soll im ersten Quartal 2022 an den Start gehen. Das Geld dafür soll von den Investoren in eine leere Unternehmenshülle (Spac) namens Digital World Acquisition (DWAC) kommen, über die die Trump Media & Technology Group (TMTG) durch die Hintertür an die Börse Nasdaq gebracht werden soll.

Twitter und Facebook hatten Trump zu Jahresbeginn endgültig von ihren Plattformen verbannt, nachdem Hunderte Anhänger des abgewählten Präsidenten das Kapitol gestürmt hatten – angeheizt durch Trump, der von einer gestohlenen Wahl gesprochen hatte, ohne Beweise dafür vorzulegen. „Ich habe Truth Social und TMTG gegründet, um mich gegen die Tyrannei von ‚Big Tech‘ zu stellen“, sagte der Ex-Präsident nun. „Ich freue mich darauf, bald die erste Wahrheit auf ‚Truth Social‘ zu verbreiten.“ Für Abonnenten des Trump-Kanals sei außerdem ein Video-on-Demand-Service mit Unterhaltungsprogrammen, Nachrichten und Podcasts geplant.

„Folge der Wahrheit“

Bisher existiert von dem Projekt nur eine Website. „Folge der Wahrheit“ heißt es dort in großen Lettern. Geplant sei eine Plattform, auf der offen, frei und ehrlich kommuniziert werden könne, „ohne politische Ideologien zu diskriminieren“. Interessenten können sich auf eine Warteliste eintragen lassen und Vorbestellungen im App-Store aufgeben. Eine Beta-Version soll im November für ausgewählte Nutzer zur Verfügung stehen. Trumps Sohn Donald Trump jr. sagte im Fernsehsender Fox News, die großen Technologiekonzerne unterdrückten konservative Stimmen.

Hinter DWAC steht der ehemalige Investmentbanker Patrick Orlando, der unter anderem für die Deutsche Bank gearbeitet hat. DWAC hat bei Investoren 293 Mill. Dollar eingesammelt, die Trumps neuem Netzwerk zur Verfügung gestellt werden sollen. Einschließlich Schulden werde TMTG zunächst mit 875 Mill. Dollar bewertet.

Allerdings müssen die Aktionäre der Übernahme von Trumps Social-Media-Netzwerk erst zustimmen und haben die Gelegenheit, vor der Verschmelzung ihre Aktien zurückzugeben. Zuletzt war ein großer Teil der Anleger in solche Special Purpose Acquisition Companies wieder abgesprungen. Ein von Orlando in China initiiertes Spac war deshalb erst kürzlich gescheitert.

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