Spitzenmanager

Ulrich Lehner wird 75

Mit 75 Jahren genießen die meisten Spitzenmanager schon lange ihren Ruhestand. Ulrich Lehner, der am 1. Mai Geburtstag hat und sein Dreivierteljahrhundert vollendet, ist eine Ausnahme. Der ehemalige Henkel-Chef, der zu den am besten vernetzten...

Ulrich Lehner wird 75

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Mit 75 Jahren genießen die meisten Spitzenmanager schon lange ihren Ruhestand. Ulrich Lehner, der am 1. Mai Geburtstag hat und sein Dreivierteljahrhundert vollendet, ist eine Ausnahme. Der ehemalige Henkel-Chef, der zu den am besten vernetzten Strippenziehern in der deutschen Wirtschaft zählt, reduziert zwar Schritt für Schritt seine Mandate, doch raus aus dem Geschäft ist er noch lange nicht. Als Aufsichtsratsvorsitzender führt er seit 13 Jahren das Kontrollgremium der Deutschen Telekom – ein Posten, auf dem die Besetzung mit ehemaligen Henkel-Konzernlenkern eine gewisse Tradition hat. Lehners Amtszeit läuft noch bis 2022, doch bereits im vergangenen Jahr sind die Forderungen nach einer zeitigen und gut vorbereiteten Nachfolgeregelung lauter geworden. Bis jetzt ist offiziell jedoch nichts geklärt. Ein weiteres Aufsichtsratsmandat hat Lehner noch bei der Porsche SE.

Abschied von Henkel

Von dem Konzern, in dem er fast seine gesamte operative Karriere absolviert hat, hat sich der immer zurückhaltend höflich auftretende Manager mit der markanten Hornbrille vor zwei Wochen offiziell verabschiedet. Mit der Hauptversammlung Mitte April ist Lehner aus dem mächtigen Gesellschafterausschuss von Henkel ausgeschieden und hat alle Ämter bei dem Klebstoff- und Konsumgüterproduzenten niedergelegt. Der gebürtige Düsseldorfer war 40 Jahre für das Unternehmen tätig, hatte 1995 den Aufstieg zum Finanzchef geschafft und war im Jahr 2000 an die Konzernspitze berufen worden. Diesen Posten hatte er 2008 mit dem Erreichen der internen Altersgrenze für den heutigen Adidas-Chef Kasper Rorsted geräumt.

So wenig umstritten er bei Henkel war, so hatte Lehner in den vergangenen Jahren in seinem sonstigen Wirken einige Kritik auf sich gezogen. Die Fülle seiner einstigen Aufsichtsmandate – neben Telekom und Porsche unter anderem stellvertretender AR-Chef von Eon, AR-Chef von Thyssenkrupp, Interims-Verwaltungsratspräsident bei Novartis – hatte zu Widerständen bei Anteilseignern der Unternehmen geführt.