Portfolio

Sicherheit hat Vorrang

Klassische Geldmarktfonds feiern ein Comeback - Anleger setzen vermehrt auf Risikokontrolle

Sicherheit hat Vorrang

Von Armin Schmitz, Frankfurt Von dem schweren Vertrauensverlust bei den Privatanlegern im vergangenen Sommer haben sich Geldmarktfonds bisher kaum erholen können. Die Absatzstatistik des Bundesverbands Investment und Asset Management zeigt für das erste Halbjahr bei Geldmarktfonds einen Zufluss von nur 2,2 Mrd. Euro – in den ersten sechs Monaten 2007 waren es 12,8 Mrd. Euro. Viele Anleger bevorzugen heute die als etwas langweilig angesehenen Tagesgeldanlagen oder Festgeld. Diejenigen, die sich noch an den Kapitalmarkt wagen, schauen sehr genau hin und entdecken wieder etwas Altbewährtes. Vor rund einem Jahr hat die US-Subprime-Krise die Geldmarktfonds erreicht. Statt einer eher risikoarmen renditeorientierten Geldanlage wandelten sich diese konservativen Produkte in den Depots vieler privater und institutioneller Anleger in enttäuschende Kapitalvernichter. Eine Reihe von Fondsmanagern hatten ihren Portfolios Verbriefungsprodukte wie ABS, also Asset Backed Securities, als Renditebeschleuniger beigemischt. Giftige ABS-Produkte wurden als dynamische Geldmarktfonds verkauft. Nachdem die BNP Paribas im August 2007 für drei ihrer Produkte keine Anteile mehr zurücknahm und Lehman Brothers Anfang April dieses Jahres zwei Geldmarkt- und einen Enhanced-Cash-Fonds schloss, ist das Vertrauen der Anleger in viele Geldmarktprodukte gestört. So hat sich nach einer Umfrage von JPMorgan die Akzeptanz dieser Produkte bei institutionellen Anlegern deutlich reduziert. Im AufwindDas Interesse der Profis des Einsatzes von Enhanced-Yield-Fonds, also Fonds, die sich nicht eng an der Benchmark orientieren und mehr Risiken eingehen, hat sich nach den Geschehnissen im August vergangenen Jahres laut JPMorgan um die Hälfte auf nur noch 26 % reduziert. Stattdessen stieg die Beachtung der klassischen Geldmarktfonds durch die institutionellen Anleger auf 86 %. Die Investoren werden wahrscheinlich noch lange Zeit sehr genau auf die Portfolioinhalte schauen und Beimischungen von strukturierten Investments scheuen. Die Geldmarktfonds sind wegen der Erfahrungen in der Vergangenheit allerdings einen differenzierten Blick wert. Die klassischen Geldmarktfonds weisen erstaunlich hohe Renditen im Einjahresbereich von bis zu 4,4 % auf. Es zeigt sich bei einem Vergleich von ausgewählten Spitzenprodukten, dass sich die Unterschiede zwischen den Fonds in den Stellen hinter dem Komma ausdrücken. So liegt zwischen dem von Morningstarfonds ausgewiesenen Produkt mit der besten Performance, dem SGAM Fund Money Market Euro (LU0145851332), und den nächsten folgenden Produkten wie DWS Institutional Money Plus (LU0099730524) und Fortis Money Prime Euro (FR0010092528) lediglich ein Unterschied von gerade einmal 0,04 Prozentpunkten.Der SGAM Fund Money Market Euro möchte den Drei-Monats-Euribor erreichen oder schlagen. Die Zwölf-Monats-Rendite liegt bei unerreichten 4,47 % bei einer Volatilität von 0,26 %. Über drei Jahre muss der Fonds sich mit einer Performance von 3,45 % p. a. den Konkurrenten geschlagen gegeben. Portfolioschwerpunkt sind Laufzeiten unter drei Monaten bei Emittenten guter Bonität aus dem Banksektor. Der Anleger kann erst ab einer Mindestanlage von 3 Mill. Euro an der Entwicklung des Fonds partizipieren. Mit einem Investment von 500 000 Euro hat der DWS Institutional Money Plus ähnlich hohe Eintrittsbarrieren. Der von Stefan Kreutzkamp betreute rund 11 Mrd. Euro schwere Fonds erreichte in den vergangenen zwölf Monaten eine Rendite von 4,43 %. Die Ein-Jahres- Volatilität lag dabei nur bei 0,17 %. Über drei Jahre konnte Kreutzkamp mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertsteigerung von 3,52 % das SGAM-Produkt schlagen. Positiv schlägt hier noch zu Buche, dass der Fonds eine stichtagsbezogene halbjährliche Anteilswertgarantie gibt und immer weiter gerollt wird. BasisinvestmentDer Fortis Fund Money Market (FR0010092528) glänzte über den Drei-Jahres-Zeitraum mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,50 % p. a. Seit August 2007 summiert sich der Gewinn auf 4,43 % und liegt damit gleichauf mit dem DWS-Produkt. Die Ein-Jahres-Volatilität liegt bei lediglich 0,19 %. Das Ziel des Fonds ist es, eine höhere Performance zu erreichen als der Eonia-Index. Der rund 3,4 Mrd. Euro schwere Fonds kann zu einem Anteilswert von 1 136 Euro und damit zu geringeren Beträgen erworben werden als die Konkurrenz. Der Privatanleger fährt mit dem Fortis Fund Money Market sicherlich genauso gut wie mit den Konkurrenzprodukten. Das Produkt eignet sich als langfristiges Basisinvestment.