Unerwartete Stornierung

AMS Osram nach Auftragsverlust auf Talfahrt

Der Halbleiterhersteller AMS Osram muss aufgrund einer stornierten Bestellung mehrere hundert Millionen Euro abschreiben. Die Aktie verliert deutlich.

AMS Osram nach Auftragsverlust auf Talfahrt

Die negativen Nachrichten beim Halbleiterhersteller AMS Osram reißen nicht ab. Aufgrund einer unerwarteten Stornierung muss das Unternehmen nach einer ersten Schätzung 600-900 Mill. Euro abschreiben. Auch die Mittelfristziele wurden gestutzt.

Konkret geht es um die Stornierung des Schlüsselprojekts der microLED-Strategie, wie es in einer Meldung vom Mittwochabend heißt. AMS Osram sah sich daher dazu veranlasst, die gesamte Strategie zu überarbeiten. Die Wertberichtigung sei jedoch nicht cash-wirksam und soll im ersten Quartal des laufenden Jahres erfolgen. Die Gespräche mit den stornierenden Kunden würden zudem noch andauern.

Aufgrund der Stornierung werde AMS Osram die „Nutzungsmöglichkeiten aller zur microLED-Strategie gehörenden Vermögenswerte hinterfragen.“ Explizit davon betroffen ist auch die neue 8-Zoll-LED-Fabrik in Kulim in Malaysia, die als Hoffnungsträger für weiteres Wachstum galt. Ob das noch nicht ganz fertig gestellt Werk nun komplett eingestampft wird, ging aus der Meldung nicht hervor. Am Abend war AMS Osram nicht mehr für eine Stellungnahme erreichbar.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet AMS Osram nach einer ersten Schätzung eine um 30-50 Mill. Euro geringere bereinigte operative Marge (adj. Ebit). Laut Mitteilung können aufgrund der Anpassungen weniger Forschungs- und Entwicklungsanwendungen kapitalisiert wie auch weniger Fördermittel verbucht werden. Um die Auswirkungen zu minimieren, erwägt das Management weitere Kostensenkungsmaßnahmen, die über das bestehende „Re-establish the Base“ Effizienzprogramm hinausgehen.

Ausblick Q1 bestätigt – Mittelfristziele gesenkt

Die Ziele für das erste Quartal bestätigte AMS Osram in der Meldung jedoch. So soll der Umsatz weiter bei 800-900 Mill. Euro liegen. Auch strebt das Unternehmen weiterhin eine bereinigte Ebit-Marge von 4-7% an. Jedoch würden sich „die geringere Kapitalisierung von F&E-Aufwendungen und geringere Fördermittel innerhalb der Spanne belastend wirken“, schreibt AMS Osram weiter.

Die Mittelfristziele musste das Management aber etwas zurücknehmen. Neu wird ein durchschnittliches Wachstum von 6-8% auf Basis des Kernportfolios von 2023 in Aussicht gestellt. Bisher hatte das Unternehmen einen Wert von 6-10% angepeilt. Mit einem Wachstumsbeitrag aus der 8-Zoll-Wafer-Fabrik in Kulim rechnet das Unternehmen nicht mehr, was die Herabsetzung begründet.

Positiv hob AMS Osram hervor, dass sich durch die Anpassungen der microLED-Strategie das Cash-Flow-Profil in den nächsten 24 Monaten verbessern werde. Dies vor allem aufgrund von Einsparungen bei den Investitionen.