Depfa Bank

Bundesrepublik schließt ein Kapitel der Finanzkrise

Der Bund schließt mit dem Verkauf der Depfa Bank ein Kapitel der Finanzkrise 2007/2008 ab. Die österreichische Bankengruppe Bawag PSK übernehme das irische Institut, das kein Neugeschäft mehr betreibt, von der bundeseigenen Abwicklungsanstalt...

Bundesrepublik schließt ein Kapitel der Finanzkrise

mic München

Der Bund schließt mit dem Verkauf der Depfa Bank ein Kapitel der Finanzkrise 2007/2008 ab. Die österreichische Bankengruppe Bawag PSK übernehme das irische Institut, das kein Neugeschäft mehr betreibt, von der bundeseigenen Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement, teilten die Partner mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Er liegt wohl spürbar unter dem Buchwert. Die Depfa Bank zählte per Ende Juni ein Eigenkapital von 634 Mill. Euro. Dafür dürfte die Bawag mehr als die Hälfte zahlen.

Die Bawag will die Depfa weiter abwickeln und Skaleneffekte mit ihrem übrigen Restrukturierungsportfolio nutzen. Die Depfa Bank, die auf die Emission von Pfandbriefen des öffentlichen Sektors spezialisiert war, wurde von der FMS Wertmanagement in den vergangenen Jahren geschrumpft. Die Bilanzsumme sank ausgehend von gut 48 Mrd. Euro im Jahr 2014 auf wenige Mrd. Euro im Jahr 2020 (siehe Grafik).

Bawag-Vorstandschef Anas Abuzaakouk charakterisierte den Zukauf als „kapitalerhöhende Investitionsmöglichkeit“. Die Österreicher, deren Kasse für Übernahmen gefüllt ist und die in Deutschland durch die Akquisition der Stuttgarter Südwestbank aufgefallen waren, zielen offenbar darauf, den Buchwert in der Abwicklung möglichst weitgehend zu realisieren. Abuzaakouk sagte mit Blick auf die Akquisition: „Sie ermöglicht uns, hochwertige Vermögenswerte mit geringem Risiko zu erwerben.“

FMS-Wertmanagement-Vorstandschef Christoph Müller zeigte sich sehr zufrieden damit, dass der Staat die Defpa Bank im Jahr 2014 an die FMS Wertmanagement statt an einen Finanzinvestor verkauft hatte. Man habe „mit den erzielten Ergebnissen sogar unsere eigenen Erwartungen deutlich übertroffen“, sagte Müller. Ein Gutachten Dritter hatte 2014 einen Ertrag aus der Eigenabwicklung von bis zu 650 Mill. Euro prognostiziert. Diese Summe dürfte deutlich übertroffen worden sein, so dass die FMS Wertmanagement netto deutlich mehr als den doppelten Kaufpreis von damals 323 Mill. Euro hereinholt.

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