Aufsicht

EIOPA will Sicherung harmo­nisieren

Die EU-Versichereraufsicht EIOPA macht sich für einen europaweiten Insolvenzschutzmechanismus für die Assekuranz stark. Das direkte Exposure der Assekuranz gegenüber Russland sei „sehr begrenzt“, sagt Chair Petra Hielkema im Interview..

EIOPA will Sicherung harmo­nisieren

bn/tl Frankfurt

Die EU-Versichereraufsicht EIOPA macht sich für einen europaweiten Insolvenzschutzmechanismus für die Assekuranz stark. Mit Blick auf verbesserungswürdige Punkte im Zuge der Reform des Regelwerks Solvency II erklärt Chairperson Petra Hielkema im Interview der Börsen-Zeitung zu den „Anmerkungen“ der Aufsichtsinstanz: „Das Erste ist das völlige Fehlen eines IGS, eines Sicherungssystems für Versicherungen. Ich weiß, dass es das in Deutschland gibt, aber es gibt Länder in Europa, in denen es kein IGS gibt.“

Die Aufseherin verweist auf das Beispiel eines europaweit tätigen Versicherers aus Dänemark: „Als er in Konkurs ging, fielen nur die Versicherungsnehmer in Dänemark unter das IGS. Alle Versicherungsnehmer außerhalb Dänemarks waren nicht einbezogen. Es ist schwierig, der Öffentlichkeit zu erklären, dass der Schutz in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich ist. Daran müssen wir arbeiten.“ Sie erwarte nicht, dass es einen vollständigen Vorschlag geben werde, „aber ich würde gerne einen Zeitplan haben, damit wir weiter daran arbeiten und weiter diskutieren können“.

Die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bezeichnet die im vergangenen Jahr an die Spitze der europäischen Aufsichtsbehörde berufene Niederländerin als „sehr begrenzt“. Das Anlagen-Exposure gegenüber Russland betrage 0,1% für den Versicherungssektor und 0,2% für die betriebliche Altersversorgung.

„Wir müssen die Märkte sehr genau beobachten“, sagt sie zu den indirekten Auswirkungen. Es bestehe immer noch das Risiko eines doppelten Rückschlags durch einen Rückgang des risikofreien Zinssatzes in Kombination mit einem Anstieg der Risikoprämien: „Das ist ein Schlüsselrisiko, auf das wir uns konzentrieren.“ Es sei aber gut zu wissen, dass die EIOPA gerade einen Stresstest für dieses Double-Hit-Szenario in Zeiten niedriger Renditen durchgeführt habe, demzufolge „alle teilnehmenden Unternehmen nach dem Schock genügend Vermögenswerte hatten, um die Verbindlichkeiten zu bedienen“.

Unterdessen werde die Frage der Versicherbarkeit bestimmter systemischer Risiken immer dringlicher, stellt Hielkema mit Blick auf die Folgen des Klimawandels fest: „Dies gilt auch für Cyberrisiken und Pandemien.“

Interview Seite 3

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