Mobile World Congress

Nokia geht an die Kundenstruktur

Nokia-CFO Marco Wirén sieht auf dem Mobile World Congress in Barcelona noch keine Impulse bei der Nachfrage nach Telekominfrastruktur. Nokia feilt daher an einer Erlösstruktur, Pionier ist der Konzern bei 5G als Service.

Nokia geht an die Kundenstruktur

Nokia geht an die Kundenstruktur

Finanzchef sieht anhaltende Investitionszurückhaltung bei Telekomfirmen

hei Barcelona

Nokia kann aus zahlreichen Kundengesprächen auf dem Mobile World Congress bisher keine Erholung der Nachfrage erkennen. "Derzeit herrscht noch immer sehr viel Unsicherheit im Markt. Die Unternehmen warten ab", sagte Finanzchef Marco Wirén im Interview der Börsen-Zeitung in Barcelona. Zugleich betonte der Manager, die Telekomfirmen hätten 2023 unterjährig ihre Investitionsplanung geändert, "etwas, was sie normalerweise nicht tun". Üblicherweise sei das Geschäft bei Nokia stark technologiegetrieben und weniger von makroökonomischen Rahmenbedingungen abhängig, "jetzt hat sich die Lage umgekehrt".

Als Hauptursache nannte Wirén die drastische Zinswende des vergangenen Jahres und die Unsicherheit, wann im laufenden Jahr wieder mit fallenden Zinsen zu rechnen sei. Unterdessen ist Nokia bestrebt, die Erlösstruktur durch mehrere Schritte zu optimieren, die die Abhängigkeit des Konzerns von den Telekomfirmen verringern sollen. Sie beträgt derzeit noch 80%.

So treibt Nokia den Ausbau der Entreprise-Sparte, die direkt Geschäft mit Unternehmenskunden macht voran und bietet als Erster 5G-Netztechnik als Service (5G-as-a-Service) an, was die Einnahmen verstetigen soll. "Da sind wir unter den Ausrüstern Pionier", so Wirén. Auch im Bereich Nokia Technologies sollen längerfristige Verträge den Umsatz verstetigen. Hier rechnet der Manager im ersten Quartal mit einer Nachzahlung von 400 Mill. Euro für die zeitliche Lücke, in der Lizenzverträge offen waren. Darüber hinaus habe Nokia aber insgesamt zuvor bereits Vorauszahlungen von 700 Mill. Euro erhalten, so dass sich im Gesamtjahr netto ein negativer Effekt auf den Free Cashflow ergebe.

Ob das im vergangenen Herbst angekündigte Restrukturierungsprogramm voll ausgeschöpft werde, ließ Wirén offen. "Abhängig von der Marktentwicklung werden wir 7.200 bis 7.700 Stellen abbauen." Die Kostenersparnis belaufe sich dann auf 800 Mill. bis 1,2 Mrd. Euro

Interview Seite 10
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