Immobilienkonzern

Aktiendividende bei Investoren willkommen

Die seit 2017 von Vonovia angebotene Aktiendividende erfreut sich wachsender Beliebtheit. In diesem Jahr hat sich mit 49,18 % fast die Hälfte der Investoren dazu entschieden, die Dividende in Form von Aktien ausgeschüttet zu bekommen, wie der...

Aktiendividende bei Investoren willkommen

Von Annette Becker, Köln

Die seit 2017 von Vonovia angebotene Aktiendividende erfreut sich wachsender Beliebtheit. In diesem Jahr hat sich mit 49,18 % fast die Hälfte der Investoren dazu entschieden, die Dividende in Form von Aktien ausgeschüttet zu bekommen, wie der Immobilienkonzern mitteilte. Damit reduziert sich die Ausschüttungssumme für Deutschlands größten Vermieter um 470 Mill. Euro. Im Vorjahr hatten sich nur 40,7% der Aktionäre für die unbare Ausschüttung entschieden. Den bislang größten Erfolg in Sachen Aktiendividende verbuchte Vonovia im Jahr der Einführung. Damals entschieden sich 49,9 % des dividendenberechtigten Kapitals für die Wertpapiervariante als Dividende.

Vonovia ist allerdings eines der wenigen deutschen Unternehmen, die überhaupt eine Aktiendividende anbieten. Hatten Kapitalmarktexperten noch vor wenigen Jahren davon geträumt, dass das international beliebte Instrument auch hierzulande zum Renner wird, ist inzwischen Ernüchterung eingetreten. Pionier war hierzulande die Deutsche Telekom. Sie hatte ihren Aktionären erstmals für das Geschäftsjahr 2012 die Wahl zwischen Cash oder Aktie gelassen. Ein Jahr später folgte Eon. Allerdings trat schnell Ernüchterung ein. Eon bot die Wertpapierdividende nur zwei Jahre an, die Telekom schaffte das Instrument nach vier Jahren wieder ab. Auch die Lufthansa, die dem Beispiel der Bonner gefolgt war und ihren Aktionären erstmals für das Geschäftsjahr 2015 die Stockdividende angeboten hatte, machte rasch einen Rückzieher.

Andere Unternehmen wie Metro oder Ceconomy, die sich in der Hauptversammlung 2018 bzw. 2019 zumindest einen Vorratsbeschluss besorgten, genehmigtes Kapital zu diesem Zweck einsetzen zu können, haben bislang von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht. Immerhin will sich Ceconomy mit der Frage beschäftigen, sobald wieder Dividendenzahlungen vorgenommen werden, wie es auf Anfrage heißt.

Von der Konstruktion handelt es sich um eine Bezugsrechtsemission gegen Sacheinlage. Sacheinlage ist in diesem Fall der Dividendenanspruch. Solange Unternehmen den Aktionären die Wahl zwischen Cash und Aktie lassen, bedarf es keines gesonderten HV-Beschlusses. Auch ein gesonderter Prospekt ist nicht erforderlich, weil es für Aktiendividenden spezielle Prospektausnahmen gibt.

Aus Unternehmenssicht ist die Aktiendividende attraktiv, weil die Liquidität geschont wird. Zugleich ist die Verwässerung gering, bei Vonovia erhöht sich das Grundkapital in der Folge der Aktiendividende um 9,37 Millionen Stück oder 1,65 %. Doch auch aus Aktionärssicht ist das Instrument keineswegs unattraktiv, insbesondere in Zeiten, in denen Banken ihren Kunden bei hohen Cash-Einlagen Negativzinsen be­rechnen.