Baustelle Großkundengeschäft

Americas-Region bleibt Teamviewers Sorgenkind

Teamviewer hat ihren Nettogewinn deutlich gesteigert und sieht sich auf Kurs zu den Jahreszielen. Allerdings bleibt die Americas-Region das Sorgenkind der Göppinger. Auch das Großkundengeschäft entwickelt sich nur verhalten.

Americas-Region bleibt Teamviewers Sorgenkind

Americas-Region bleibt Teamviewers Sorgenkind

Billings unter Erwartungen – Nettogewinn steigt deutlich

sar Frankfurt

Der Fernwartungsspezialist Teamviewer sieht sich beim Erreichen seiner Jahresziele auf Kurs. CEO Oliver Steil, dessen Vertrag erst vor wenigen Tagen verlängert wurde, und CFO Michael Wilkens bekräftigten dies am Dienstag bei einer Präsentation vor Analysten und Journalisten. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 10% auf 158 Mill. Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 19% auf gut 70 Mill. Euro zu. Die Marge stieg um 3 Prozentpunkte auf 44%. Basierend auf einem Wechselkurs von 1,05 Euro je Dollar erwartet Teamviewer für das Gesamtjahr Umsatzerlöse von 620 bis 645 Mill. Euro ( 10 bis 14%) und eine bereinigte Ebitda-Marge um 40%.

Der Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 61% auf 26,5 Mill. Euro. Das Volumen der in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) legte jedoch nur um 4% auf knapp 150 Mill. Euro zu. Damit sei Teamviewer etwas hinter der Konsensschätzung zurückgeblieben, schreibt die kanadische Bank RBC.

Auch Warburg Research wies darauf hin, dass sich das Wachstum der Billings verlangsamt habe. Die Aktie startete zunächst mit Rückenwind in den frühen Handel und gab dann zeitweise um gut 4% nach, bevor sie am späten Vormittag wieder ins Plus drehte.

Geschäft mit Partnern

Der Umsatz legte in allen drei Regionen EMEA, Asien-Pazifik sowie Americas zu, getrieben auch von Vertriebs- und Technologiepartnerschaften, die Teamviewer weiter ausbauen möchte. Das Billings-Volumen war jedoch in der Region Americas leicht rückläufig. Insbesondere im Geschäft mit Großkunden sei das Marktumfeld dort herausfordernd, heißt es bei Teamviewer. Das Softwarehaus weist Geschäfte mit einem annualisierten Vertragswert (ACV) von mehr als 10.000 Euro in der Großkundensparte Enterprise aus.

In Americas behindern längere Beschaffungszyklen laut CEO Steil das Geschäft. Man setze alles daran, die strategisch wichtige Region wieder auf Kurs zu bringen, betonte er. Den Vertrieb hat Teamviewer dort neu aufgesetzt, zudem seien neue Führungskräfte an Bord.

Kundenbasis bleibt konstant

Die weltweite Kundenbasis von Teamviewer lag Ende Q3 2023 bei 626.000, nahezu unverändert zum Vorjahr. 622.000 Kunden sind kleine und mittelständische Unternehmen (SMB), der SMB-Bereich steuerte mit knapp 128 Mill. Euro auch den Großteil zum Umsatz bei.

Teamviewer setzt im SMB-Bereich auf gezielte Monetarisierung sowie Up- und Cross-Selling. Das abgelaufene Quartal war das letzte einer zwölfmonatigen „Preisanpassungskampagne“, man schaue aber wegen des verbesserten Produktangebots „zuversichtlich auf die zukünftige Preisgestaltung im SMB-Bereich“, teilte Teamviewer mit. Die Zeiten weitreichender Gratisfunktionen dürften endgültig vorbei sein.

Schwieriger bleibt die Lage im Großkundenbereich Enterprise. Inzwischen zählt der Bereich 4.034 Kunden (Vorquartal: 3.954 Kunden). Die Net Revenue Retention (NRR), welche Aufschluss über die Qualität der Bestandskunden und das Kundenwachstum gibt, lag bei Enterprise-Kunden im dritten Quartal nur noch bei 102% (Vorquartal: 111%).

Damit sei man nicht zufrieden, räumte CFO Wilkens ein. Als Gründe nannte er den verhaltenen Jahresstart, das schwierige makroökonomische Umfeld sowie die Neuausrichtung des US-Geschäfts. Positiv sei, dass die Kundenzahlen weiter anstiegen.

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