Cropscience

Analysten hinterfragen Agrargeschäft von Bayer

Während Liam Condon, Chef der Agrarsparte von Bayer, Zuversicht versprüht, setzen Analysten hinter die Margenentwicklung und -prognose dicke Fragezeichen.

Analysten hinterfragen Agrargeschäft von Bayer

ab Köln

Bayer Cropscience ist auf gutem Weg, die für 2024 gesteckten Mittelfristziele zu erreichen. Das war die Kernbotschaft, die Liam Condon, der im Vorstand für die Agrarchemie verantwortlich ist, den Investoren und Analysten in einem Webinar mit auf den Weg geben wollte. Gespeist wird die Zuversicht von neuen Produkten, die schrittweise auf den Markt kommen und dabei helfen sollen, die führenden Marktpositionen auszubauen.

Für den laufenden Turnus aber bleibt es bei der enttäuschenden Margenprognose. Bekanntermaßen kalkuliert Bayer in der Agrarchemie 2021 lediglich mit einer Rendite auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) von 23%. Ein Umstand, der manchen Analysten zur Frage bringt, wo die Marge läge, wenn nun auch noch das Gesamtmarktumfeld schwach wäre. Dem hielt Condon entgegen, dass im Agrargeschäft stark unterschätzt werde, dass zwischen gestiegenen Inputpreisen und der Weitergabe dieser an die eigenen Kunden einige Zeit vergehe. „Wir sprechen nicht von einem ‚new normal‘, sondern von einem zeitlichen Versatz“, machte Condon deutlich. Das werde sich nicht erst 2022 in den Zahlen spiegeln, versprach er.

Noch mehr Fragezeichen wirft allerdings die neue Mittelfristprognose auf, nach der Bayer im Agrargeschäft bis 2024 eine Ebitda-Marge von 27 bis 29% erwirtschaften will – verglichen mit 2021 eine Verbesserung um mindestens 400 Basispunkten. Die Hälfte will Condon über Effizienzmaßnahmen und Kosteneinsparungen reinholen, die andere Hälfte soll aus höheren Preisen bei neuen Produkten und dem verbesserten Marktumfeld stammen.

Am F&E-Budget sollen dagegen keine Abstriche gemacht werden. Große Hoffnung verbindet Bayer vor allem mit einer neuen, niedrig wachsenden Maissorte, der ein Spitzenumsatzpotenzial von 1 Mrd. Euro zugetraut wird. Das Produkt soll 2024 auf den Markt kommen.