Energieversorger

Assettausch auf der Rheinschiene

Eon erhält künftig mehr Einfluss beim Kölner Regionalversorger Rheinenergie. Der Dax-Konzern stockt die Beteiligung in einem ersten Schritt auf knapp 25% auf und peilt bis zu 40% an. Doch da hat auch die EnBW ein Wörtchen mitzureden. Widerstand kommt außerdem von Kommunalpolitikern.

Assettausch auf der Rheinschiene

ak Köln

 Eon und die Kölner Rheinenergie sortieren ihre Beteiligungen an Kommunalversorgern im Rheinland neu. Das Langfristziel ist eine deutlich höhere Beteiligung von Eon an der Rheinenergie, die als Gruppe mit 4 Mrd. Euro Umsatz zu den großen regionalen Energiekonzernen zählt. Der Dax-Konzern strebt bis zu 40% an. In einem ersten Schritt stockt die Eon-Tochter Westenergie ihre Anteile an Rheinenergie um knapp 5 Prozentpunkte auf bis zu 24,9% auf. Rheinenergie wiederum erhält einen Anteil von 20% an den Stadtwerken Duisburg und mit 50,1% die Mehrheit an der Rhenag, einer Holding für kleinere Stadtwerke in der Umgebung der Großstädte im Rheinland. Die Konsortialverträge wurden am Dienstag unter Dach und Fach gebracht, allerdings laufen die Bewertungen noch, so dass die endgültigen genauen Beteiligungsverhältnisse noch nicht feststehen. Für die beiden Partner Eon und Rheinenergie ist es ein reiner Assettausch. Beide Unternehmen bringen weitere Stadtwerke-Beteiligungen in die Rhenag ein, die neben ihrer Holding-Funktion bundesweit auch als Dienstleisterin für kleinere Kommunalversorger auftritt. Laut Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp zählt die Rhenag bereits 200 Versorger zu ihren Kunden.

Blick auf Düsseldorf

Die Pläne von Eon und Rheinenergie zur Bündelung von Versorgern entlang der Rheinschiene gehen noch weiter. Das nächste Ziel sind die Stadtwerke Düsseldorf. „Wir halten es für sehr, sehr sinnvoll, den kommunalen Verbund unter Einbeziehung der Stadtwerke Düsseldorf weiter zu stärken“, sagte Steinkamp. Rheinenergie möchte bei den Stadtwerken Düsseldorf einsteigen, dafür müsste jedoch Eon erst einmal eine Beteiligung an dem Kommunalversorger der Landeshauptstadt erwerben, um sie dann an Rheinenergie weiterreichen zu können und im Gegenzug auf bis zu 40% an den Kölnern aufstocken zu können. Die Düsseldorfer Stadtwerke gehören zu 54,9% der EnBW, die Rheinenergie-Mutter GEW hält 20%. Die EnBW hat nach eigenen Angaben jedoch kein Interesse an einer Veräußerung. „Die EnBW ist mit ihrer Beteiligung an den Stadtwerken Düsseldorf sehr zufrieden“, teilte der Stuttgarter Energiekonzern auf Anfrage mit. „ Die Stadtwerke sind von ihrer Größe und Marktbedeutung her langfristig im Konzernverbund der EnBW positioniert. Insofern ist ein Verkauf von Anteilen kein Thema für uns.“

Eon Westenergie wollte sich nicht konkret zu den Plänen äußern. „Es ist vorgesehen, dass wir eventuell noch weitere Assets in die Rheinenergie einbringen“, sagte ein Sprecher nur. Ob sich das Vorhaben einer weiteren Anteilsaufstockung an der Rheinenergie realisieren lässt, hängt auch von der Kommunalpolitik ab, da durch die kommunalen Beteiligungen an den Versorgern auch die jeweiligen Stadträte zustimmen müssen. In Köln gab es bereits Vorbehalte gegen einen stärkeren Einfluss von Eon auf die Rheinenergie.