Schutz vor Anfechtungsklagen

Bayer kappt Dividende auf gesetzliches Minimum

Bayer gibt dem Schuldenabbau Vorrang: Die Dividende für den abgelaufenen Turnus soll nach den Vorstellungen des Managements auf 0,11 Euro je Aktie zusammengestrichen werden.

Bayer kappt Dividende auf gesetzliches Minimum

Bayer streicht Dividende
auf Mindestmaß zusammen

Schuldenabbau hat Vorrang – Prävention vor etwaigen Anfechtungsklagen

ab Düsseldorf

Für die Bayer-Aktionäre kommt es erneut knüppeldick: Der Konzern kappt die Dividende auf das gesetzlich geforderte Minimum zusammen und das für die kommenden drei Jahre. Damit werde den Aktionären in der diesjährigen Hauptversammlung eine Dividende von 0,11 Euro je Aktie vorgeschlagen, teilte der Leverkusener Konzern am Montag nach Börsenschluss mit. Im Vorjahr hatten die Aktionäre noch 2,40 Euro je Aktie erhalten.

Die drastische Kürzung sei Ergebnis einer Überprüfung der Prioritäten mit Blick auf die Kapitalallokation. Mit den thesaurierten Mitteln sollen die Schulden zurückgeführt werden. Der Dividendenvorschlag stehe im Zusammenhang mit dem aktuellen Schuldenstand in Kombination mit hohen Zinsen und einer angespannten Situation beim Free Cashflow. Die Finanzschulden hatten sich zuletzt auf mehr als 40 Mrd. Euro summiert. Erst im November hatte Moody’s den Ausblick für das „Baa2“-Rating von Bayer auf „negativ“ gesetzt, weil sich die erwartete Schuldenrückführung verzögert.

Auf Anregung von Investoren

„Unsere geänderte Dividendenpolitik, in die Anregungen von Investoren eingeflossen sind und die wir nach reiflicher Überlegung beschlossen haben, wird uns dabei (beim Senken der Schulden) helfen“, wird Vorstandschef Bill Anderson zitiert. Mit der Maßnahme versucht Bayer etwaigen Anfechtungsklagen in der diesjährigen Hauptversammlung vorzubeugen. Gemäß § 254, Abs. 1 AktG kann die Verwendung des Bilanzgewinns angefochten werden, wenn Beträge in die Rücklage gesteckt werden, obwohl sie im Falle einer Ausschüttung die Existenz des Unternehmens nicht gefährdeten. Als Mindestausschüttung sind dabei 4% des Grundkapitals vorgesehen. Im Fall von Bayer entspricht das 0,11 Euro je Aktie.

Bayer habe mit der Einführung des neuen Organisationsmodells begonnen. Darin geht es um den Abbau von Hierarchien und Bürokratie sowie um die Verschlankung der Strukturen. Mit den vielfältigen Maßnahmen soll das Unternehmen agiler werden und seine operative Performance steigern. Dazu gehört auch ein „erheblicher Personalabbau“, der noch nicht näher quantifiziert ist. „Wir sind zuversichtlich, dass unser Ansatz langfristig allen Stakeholdern nutzen wird“, sagt Anderson.

Nachbörslich bergab

Was das kürzlich vorgestellte Organisationsmodell „Dynamic Shared Ownership“ an Einsparungen bringen soll und was sich Bayer den umfangreichen Stellenabbau kosten lässt, planen die Leverkusener mit der Bilanzvorlage am 5. März vorzustellen. An diesem Tag findet auch der Kapitalmarkttag des Unternehmens in London statt.

War die Aktie noch mit einem Kursplus von 1% aus dem Xetra-Handel gegangen, ging es nachbörslich spürbar bergab.

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