– Mit einer Akquisition in Brasilien baut Bertelsmann das Bildungsgeschäft weiter aus. Für 500 Mill. Euro erwirbt der Medienkonzern einen Kapitalanteil von 25 % und einen Stimmrechtsanteil von 46 % an Afya, einem Anbieter von medizinischer Aus- und Weiterbildung in Brasilien, wie mitgeteilt wird. Damit schwingen sich die Gütersloher zum zweitgrößten Einzelaktionär des seit 2019 an der Nasdaq notierten Bildungsanbieters auf. Daneben gehört die Gründerfamilie Esteves inklusive ihrer Kinder mit 32 % des Grundkapitals und 46 % der Stimmrechte zu den Ankeraktionären.

Das Bildungsprogramm von Afya richtet sich an Medizinstudenten und Ärzte, die sich weiterbilden wollen, und verfügt über Niederlassungen in 18 brasilianischen Bundesstaaten. Seit 2017 ist Afya nach den Angaben jährlich um etwa 80 % gewachsen. 2020 belief sich der Umsatz auf 203 Mill. Euro. An der Nasdaq wird Afya mit 2,3 Mrd. Dollar bewertet.

Bertelsmann ist nach den Angaben schon lange an der brasilianischen Gesellschaft beteiligt, die 2016 aus dem Zusammenschluss von Medcel und NRE Education hervorging. Hinter NRE Education stand die Familie Esteves. In beide Unternehmen war Bertelsmann über Fonds investiert. Die Anteile erwirbt Bertelsmann von Crescera Educacional II, einem Fonds, der 2014 mit Bertelsmann als Hauptinvestor aufgelegt wurde.

Der Anteilserwerb sei von „großer strategischer Bedeutung“, wird Bertelsmann-Chef Thomas Rabe zitiert. Mit Afya werde nicht nur die globale Position von Bertelsmann im Aus- und Weiterbildungsmarkt gestärkt. Vielmehr erhalte das Bildungsportfolio neben Relias und Alliant nun ein drittes Standbein. Wenngleich Bertelsmann mit der Transaktion die indirekte in eine direkte Beteiligung wandelt, wird Afya auch künftig den Bertelsmann-Investments und nicht der Education Group zugerechnet.

Mittelfristig soll es die Education Group auf einen Umsatz von 1 Mrd. Euro bringen. Im abgelaufenen Turnus waren es 301 Mill. Euro. Den Aufbau des Bildungsgeschäfts hatte Bertelsmann im Herbst 2014 mit Übernahme von Relias Learning begonnen. Das Investment belief sich seinerzeit auf etwa 500 Mill. Dollar.