Übernahmespekulation

Börsengerüchte bewegen Vifor-Aktie

Eigenartige Börsengerüchte bringen den Aktienkurs des Schweizer Pharmaunternehmens in Bewegung. Es geht um mögliche Partnerschaften und Akquisitionen.

Börsengerüchte bewegen Vifor-Aktie

dz Zürich

Beim mittelständischen Schweizer Pharmaunternehmen Vifor fallen eigentümliche Informationen und außergewöhnliche Ereignisse auf sonderbare Weise zusammen. Ein offenbar zuerst in Australien ruchbar gewordenes, von Bloomberg geechotes Übernahmegerücht hat den Aktienkurs am Mittwoch um mehr als 20% auf über 126 sfr hochkatapultiert, nachdem er in den Tagen davor auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren (102 sfr) gesunken war. Dem jüngsten Gerücht zufolge soll das australische Biotechunternehmen CSL ernsthaftes Interesse an Vifor gezeigt haben.

Am Freitag veröffentlichte Vifor ein ziemlich kryptisch formuliertes „no comment“. Man prüfe „systematisch Optionen“ zur Stärkung der eigenen Marktposition, darunter auch Partnerschaften und Akquisitionen. „Vifor steht daher regelmäßig mit anderen Marktteilnehmern im Gespräch und kommentiert diese nicht.“ In der Tat ist davon auszugehen, dass Vifor auch mit CSL schon Gespräche führte. Immerhin saß Vifor-Chef Abbas Hussain im Board von CSL bis er im August in einem fliegenden Wechsel Vifor-Boss wurde. An der Relevanz des aktuellen Gerüchtes gibt es allerdings erhebliche Zweifel. Wenn es stimmt, dass CSL umgerechnet tatsächlich nur 6,5 Mrd. sfr geboten hat, was mehr als 1 Mrd. sfr unter dem aktuellen Börsenwert der Firma liegt, stellt sich die Frage, wieso der Kurs überhaupt gestiegen ist. Gut 6,5 Mrd. sfr war Vifor schon vergangene Woche wert.

Analysten schätzen, dass dieser Preis ziemlich gut den Wert des Unternehmens wiedergibt. Die Gesellschaft musste in den vergangenen zwei Jahren eine ganze Reihe von Rückschlägen in der Medikamentenentwicklung von Partnerfirmen verkraften und steht vor dem Problem, dass ihr größtes Produkt, das Eisenpräparat Ferinject, ab 2023 den Patentschutz verliert. Zudem gleicht die oberste Managementstufe seit Monaten einem Taubenschlag. Eben erst hat der Finanzchef seinen Job an den Nagel gehängt, und zwar gleich zum Jahresende. Der CEO-Wechsel im Sommer ging sogar noch schneller über die Bühne. Warum Vifor plötzlich ein Objekt der Begierde sein soll, versteht niemand so genau.

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