Maritime Wirtschaft

CMA CGM verlängert Kooperation mit Containerreedereien aus Asien

Die vier Containerreedereien im Schifffahrtbündnis "Ocean Alliance" wollen weiterhin miteinander kooperieren. Die Absichtserklärung lässt aufhorchen. Denn in die Landschaft der derzeit drei global agierenden Reedereiallianzen kommt Bewegung.

CMA CGM verlängert Kooperation mit Containerreedereien aus Asien

Reedereien verlängern Bündnis

CMA CGM will weiter mit Partnern aus Asien kooperieren – Neuordnung anderer Allianzen

ste Hamburg

Die Containerreedereien CMA CGM, Cosco Shipping, Evergreen und OOCL verlängern ihr Bündnis "Ocean Alliance" um weitere fünf Jahre bis Ende März 2032. Die Unternehmen unterzeichneten am Dienstag in Schanghai eine Absichtserklärung, wie mitgeteilt wird. Die Ankündigung, dass der französische Branchendritte CMA CGM, die chinesische Staatsreederei Cosco als Nummer 4 in der globalen Containerschifffahrt einschließlich OOCL aus Hongkong sowie der Branchensiebte Evergreen aus Taiwan ihre Kooperation fortsetzen wollen, folgt auf verstärkte Spekulationen über die Zukunft der Schifffahrtsallianzen.

Veränderungen 2025

Im Januar hatten der Branchenzweite Mærsk aus Kopenhagen und Hapag-Lloyd aus Hamburg über ein neues Zweierbündnis mit dem Namen „Gemini Cooperation“ informiert, das sie im Februar 2025 starten wollen. Die größte deutsche Containerreederei, derzeit nach Transportkapazitäten an fünfter Stelle in der Containerschifffahrt, verlässt dafür Anfang nächsten Jahres das Bündnis "The Alliance", dem auch die koreanische HMM, One aus Japan sowie Yang Ming aus Taiwan angehören. Bereits im Januar vergangenen Jahres hatten Mærsk und der in Genf ansässige Branchenführer MSC bekannt gegeben, ihre seit 2015 bestehende "2M"-Allianz Anfang 2025 zu beenden.

Schifffahrtsallianzen ermöglichen eine bessere Auslastung der Flotten sowie ein größeres Angebot an Diensten. Die im Frühjahr 2017 entstandene "Ocean Alliance" ist das größte der aktuell drei global agierenden Reedereibündnisse. "Die Entscheidung, unsere Zusammenarbeit um mindestens fünf weitere Jahre zu verlängern, unterstreicht unser Engagement, die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen und noch sicherere, zuverlässigere und nachhaltigere Lieferketten aufzubauen", so CMA-CGM-Chef Rodolphe Saadé in der Mitteilung.

Rote Zahlen

Die Ankündigung fällt mit stark geschrumpften Ergebnissen der Reedereien nach dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur zusammen. Die in Marseille ansässige CMA CGM etwa fuhr 2023 Angaben vom vergangenen Freitag zufolge einen im Vorjahresvergleich um mehr als 85% auf 3,64 Mrd. Dollar verringerten Nettogewinn ein – wobei die Reederei allein im vierten Quartal mit –93 Mill. (i.V. +3,04 Mrd.) Dollar den ersten Quartalsverlust seit vier Jahren verbuchte. Auch andere Reedereien wie Mærsk und Hapag-Lloyd schrieben im Schlussabschnitt operativ rote Zahlen.

Nach dem starken Kapazitätsausbau infolge der jüngsten Boomphase an die Branchenspitze gerückt, könnte die von der italienischen Aponte-Familie kontrollierte MSC künftig ohne Bündnispartner auskommen – davon gehen Branchenexperten aus. Der Reedereikonzern will mit einem Anteil von 49,9% beim Hamburger Hafenkonzern HHLA einsteigen. Dem vom Hamburger Senat inzwischen beschlossenen Teilverkauf, den unter anderem die Gewerkschaft Verdi ablehnt, muss noch die Bürgerschaft der Stadt, die ihren HHLA-Anteil von derzeit knapp 70% auf 50,1% reduzieren würde, zustimmen.

Hamburg verliert Volumen

MSC will die jährlichen Ladungsmengen an den HHLA-Terminals im Hamburger Hafen nach Auskunft aus dem Senat schrittweise steigern – von 375.000 Standardcontainern (TEU) im kommenden Jahr über 750.000 TEU ab 2028 auf 1 Mill. TEU ab 2031. Im vorigen Jahr schrumpfte der Containerumschlag vorläufigen HHLA-Zahlen zufolge an den drei Hamburger Terminals um 6,3% auf unter 5,7 Mill. TEU – nach einem Minus von 4,1% auf 6,1 Mill. TEU im Jahr zuvor.

Im gesamten Hamburger Hafen ging der Containerumschlag 2023 um 6,9% auf 7,7 Mill. TEU zurück – der niedrigste Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Im Jahr 2022 waren mit 8,3 Mill. TEU noch 5,1% weniger Stahlboxen als im Jahr zuvor über die Hamburger Kaikanten gegangen. "Wir liegen mit der Entwicklung unserer Umschlagszahlen auf einem Niveau mit dem nordeuropäischen Wettbewerbsumfeld und können uns im Vergleich mit anderen Häfen gut behaupten", so Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing, zu den aktuellen Zahlen vom Dienstag. Der Rückgang sei vor allem auf die schwierige geopolitische und wirtschaftliche Situation zurückzuführen. Mit Abstand wichtigster Handelspartner des Hamburger Hafens blieb China mit einem Containerumschlag von 2,2 (2,5) Mill. TEU.

In den größeren Nordrange-Häfen Rotterdam und Antwerpen sank der Containerumschlag den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um 7% auf 13,4 Mill. TEU bzw. um 7,2% auf rund 11,6 Mill. TEU. Der größte deutsche Seehafen Hamburg rangiert unter den für den Containerumschlag relevanten Häfen an der kontinentalen Nordseeküste weiter an dritter Stelle. Eine konkrete Prognose für 2024 gab Hafen Hamburg Marketing nicht ab, von einer Aufwärtsbewegung wird aber nicht ausgegangen: "Wir freuen uns, wenn wir das halten können, was wir haben", so Vorstand Mattern vor der Presse.

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