Biotechfirma

Curevac finanziell für Expansion gerüstet

Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac sieht sich finanziell ausreichend ausgestattet, um das Wachstum voranzutreiben.

Curevac finanziell für Expansion gerüstet

swa Frankfurt

Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac sieht sich finanziell ausreichend ausgestattet, um das Wachstum voranzutreiben. Ende 2020 hatte sich der Kassenbestand auf 1,32 Mrd. Euro aufgebaut, teilt das Unternehmen mit Bekanntgabe der Jahreszahlen mit. „Wir glauben, dass wir uns mit unserer starken Liquiditätsposition in einer guten Ausgangslage befinden, um unsere Unternehmenstransformation von einem forschungsorientierten Biotechnologie- in ein kommerzielles Biopharmaunternehmen zu beschleunigen und das Geschäft rund um unsere breite klinische Produktpipeline weiter auszubauen, während wir gleichzeitig kommerzielle Kompetenzen und die Vertriebsinfrastruktur aufbauen“, sagt Finanzvorstand Pierre Kemula.

Curevac, die nach wie vor die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs im zweiten Quartal erwartet, hatte 2020 verschiedene Finanzierungsquellen angezapft. Die größte Summe von knapp 560 Mill. Euro hatte das Biotechunternehmen im Rahmen einer privaten Finanzierungsrunde im Juli 2020 noch vor dem Börsengang eingesammelt. Dabei hatte sich auch der deutsche Staat mit 300 Mill. Euro eingekauft. Beim IPO an der US-Technologiebörse Nasdaq flossen Curevac weitere gut 190 Mill. Euro zu. Aus der Impfstoffallianz mit GSK strich die Gesellschaft als Vorauszahlung 120 Mill. Euro von dem britischen Pharmakonzern ein, der sich zudem mit 150 Mill. Euro am Kapital beteiligte. Im Februar 2021 sammelte das Unternehmen in einer Kapitalerhöhung brutto fast 520 Mill. Dollar ein.

Fördergelder

Auch staatliche Fördergelder sorgen für Liquidität. Im vierten Quartal 2020 erhielt Curevac gut 100 Mill. Euro als Zuschuss aus dem Bundesforschungsministerium. Die gesamte Fördersumme betrage 252 Mill. Euro, so dass im laufenden Jahr weitere 150 Mill. Euro zufließen, sofern Curevac die Förderbedingungen erfüllt. Darüber hinaus erhielt das Unternehmen im Dezember 2020 von der EU-Kommission eine Vorauszahlung von 450 Mill. Euro aus der Vereinbarung, 225 Millionen Dosen des Impfstoffs zu liefern mit Option auf weitere 180 Millionen Einheiten. Bis Ende 2021 will das Unternehmen bis zu 300 Millionen Dosen seines Impfstoffs herstellen, bis 2022 sollen es 1 Milliarde Einheiten sein.

Die höheren Forschungskosten spiegeln sich 2020 in einer Ausweitung des operativen Verlusts um 10% auf fast 110 Mill. Euro. Curevac weist einen Umsatz von 49 Mill. Euro aus, wobei der größte Teil von 33 Mill. aus der Beendigung der Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly stammt. Dieser Betrag resultiert aus einer Vorauszahlung und wurde als Umsatz gebucht, weil Curevac für das Geld keine Leistungen mehr erbringen müsse.

Curevac
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz4917
Operatives Ergebnis–110–100
Finanzergebnis–20– 1
Ergebnis vor Steuern–130–100
Liquidität132331
Börsen-Zeitung