Deutsche Treasurer gehen auf Nummer sicher

HSBC-Umfrage: Stärkerer Fokus auf Datenqualität

Deutsche Treasurer gehen auf Nummer sicher

wb Frankfurt – Die deutschen Treasurer gehören zu den gründlichsten weltweit. Das ist ein Ergebnis der globalen Umfrage Rethinking Treasury der Großbank HSBC, die der Börsen-Zeitung vorliegt.Unter den befragten Finanzverantwortlichen bezeichnet die Hälfte der Deutschen das Sicherstellen einer aktuellen Datenbasis als eine ihrer drei wichtigsten Tätigkeiten. Weltweit sind es lediglich 21 %, heißt es. Darüber hinaus sei die Dokumentation zentraler Abläufe, zum Beispiel in Bezug auf die regulatorischen Anforderungen, die Prozesse der Innenfinanzierung und des Liquiditätsmanagements in der Bundesrepublik deutlich ausgeprägter als im globalen Vergleich. Hierzulande zeigen sich Treasurer an dieser Stelle nicht nur zahlengewandt, sondern auch technologieaffin. So nutzten bereits 60 % der deutschen Unternehmen eine spezialisierte Treasury-Management-Software, gegenüber lediglich 49 % im weltweiten Vergleich. Gleichzeitig setzen 31 % in Deutschland auf automatisierte Prognosesysteme zur Berechnung ihrer globalen Cash-flows – weltweit ist das Vorgehen erst bei jedem fünften der Teilnehmer etabliert. Planbarkeit zähltDabei gehe trotz des technologischen Fortschritts Sicherheit über Flexibilität: Absicherung und Planbarkeit überwiegen bei den verantwortlichen Treasurern gegenüber situativem Handeln. So bleiben deutsche Teilnehmer etwa bei Zinsrisiken öfter auf der sicheren Seite: Rund 40 % setzen bei mindestens drei Viertel ihres Fremdkapitals auf Festverzinsung. Weltweit bestätigen das nur 16 %. Lediglich 18 % der deutschen Treasurer senken hingegen ihre Zinskosten durch Verschuldung in Fremdwährungen, während das weltweit 36 % der Befragten tun. Ebenso nutzen hierzulande nur 30 % der Befragten Optionen zur Absicherung von Fremdwährungsrisiken. In Frankreich ist der Anteil mit 63 % mehr als doppelt so hoch.”Die Treasurer hierzulande bestätigen den Ruf der deutschen Gründlichkeit”, sagt Christian Kolb, bei HSBC Deutschland verantwortlich für das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen. “Seit der Finanzmarktkrise werden die Treasury-Verantwortlichen zunehmend zu strategischen Partnern des Top- Managements. Gerade die deutschen Treasurer werden dabei überdurchschnittlich oft schon als Gestalter gesehen. Die Kompetenzen bringen sie bereits mit.” CFOs haben volles Vertrauen70 % der befragten deutschen Finanzvorstände bestätigen, dass ihre Treasury-Verantwortlichen eine tragende Rolle bei strategischen Entscheidungen spielen, sogar 90 % der befragten Chief Financial Officers haben demnach vollstes Vertrauen in die strategischen Fähigkeiten ihrer Treasurer. Weltweit vertrauen nur 43 % der CFOs ihren “Schatzmeistern” in diesem Umfang. Die technologischen Weiterentwicklungen werden auch künftig ein Schwerpunkt für Investitionen bleiben. 70 % der Befragten erwarten daraus in den nächsten drei Jahren weitere Auswirkungen auf ihre Arbeit. Weltweit sind es 56 %. Die Mehrheit der deutschen Treasurer möchte sich hier weiterbilden – drei von vier würden gerne ihr digitales Wissen erweitern, 39 % sehen das sogar als oberste Priorität, ist den Angaben weiter zu entnehmen. Global liegen die Werte bei 57 beziehungsweise 29 %. Für die Studie wurden den Angaben zufolge weltweit 296 Treasury-Verantwortliche aus unterschiedlichen Sektoren befragt, darunter 62 aus Deutschland. An der Umfrage nahmen 200 Finanzvorstände oder Verantwortliche in vergleichbaren Positionen teil. Die Erhebung fand im ersten Quartal dieses Jahres statt.