Pkw-Neuzulassungen

Deutschland zieht Pkw-Markt in Europa nach oben

Die Pkw-Neuzulassungen in Europa sind zwar zu Jahresbeginn zweistellig gewachsen, doch die schwache Konjunktur dürfte sich im weiteren Jahresverlauf dämpfend auswirken. Deshalb wird voraussichtlich auch 2024 der europäische Markt unter dem Niveau von vor Ausbruch der Corona-Pandemie verharren.

Deutschland zieht Pkw-Markt in Europa nach oben

Deutschland zieht EU-Markt nach oben

Basiseffekt treibt Pkw-Neuzulassungen – Anteil von Elektroautos nimmt nur leicht zu

sck München

Der europäische Automarkt ist ins neue Jahr mit einem Schub gestartet. Nach Angaben des Herstellerverbands Acea wuchsen die Pkw-Neuzulassungen in der EU, Großbritannien und in der Efta-Zone zusammen um 11,5% auf 1,02 Millionen Fahrzeuge. Die zweistellige Zuwachsrate lässt sich zum Teil auf Basiseffekte in Deutschland zurückführen. Die größte EU-Volkswirtschaft verzeichnete ein Plus von über 19% auf 213.553 Einheiten. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren nach einer gekürzten staatlichen Förderung von Elektroautos die Zahlen schwach ausgefallen.

Von den großen vier EU-Ländern verzeichnete nur noch Italien ebenfalls eine zweistellige Wachstumsrate. Dort stiegen die Pkw-Neuzulassungen um 10,6% auf 141.885 Stück. In Frankreich legten diese um 9% auf 122.284 zu. Spanien verbuchte ein Plus von 7% auf 68.685.

Große Unterschiede

In Bezug auf die Elektromobilität klafft die Entwicklung derweil weit auseinander. Während in Skandinavien der Anteil von reinen batteriebetriebenen Pkw – sogenannten BEVs – sehr hoch ist, spielen E-Autos vor allem in Südeuropa faktisch keine Rolle. So lag der Anteil von neu zugelassenen BEVs zum Beispiel in Dänemark bei 35%, in Schweden bei 29%. Deutschland liegt mit einer Quote von 11% im EU-Durchschnitt. Im Vergleich dazu sind E-Autos insbesondere in Italien mit 2% und in Spanien mit 5% deutlich unterrepräsentiert im Neugeschäft. Das ist vor allem auf ein unterschiedliches Tempo beim Ausbau des E-Ladenetzes in Europa zurückzuführen. Während in den nordischen Staaten die Entwicklung zügig voranschreitet, liegen die südeuropäischen Länder noch weit zurück. In der EU, Großbritannien und der Efta-Zone zusammen stieg der Anteil von BEVs im Januar um 1,6 Punkte auf 11,9% oder 120.926 Stück.

In Deutschland selbst ist der Anteil von BEVs im Januar an den Pkw-Neuzulassungen nur geringfügig um 1,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Auftakt 2023 gestiegen, aber gegenüber dem Vormonat Dezember sogar um 7,6 Prozentpunkte eingebrochen. Hier machte sich vor allem die unerwartet schnelle Streichung der Fördertöpfe des Bundes für E-Autos bemerkbar. Aufgrund von drastischen Einsparungen sah sich die Ampel-Koalition in Berlin zu diesem Schritt gezwungen. Der Umweltbonus lief Ende 2023 abrupt aus.

Wirtschaftsschwäche dämpft

Experten rechnen damit, dass der starke Start zu Jahresbeginn sich in den folgenden Monaten nicht fortschreiben lässt. Die Beratungsgesellschaft EY schreibt in einer Kurzanalyse von einem sich weiter abflachenden Wachstum. Der Pkw-Neuwagenmarkt werde deshalb auch 2024 noch unter dem Niveau von 2019 bleiben, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020. So lag der EU-Neuwagenmarkt im Januar um 18% unter dem Niveau zum Jahresauftakt 2019. Aufs gesamte Jahr gerechnet, sei nur ein leichtes Wachstum zu erwarten. „Der Neuwagenmarkt kommt nicht in Fahrt“, folgerte Constantin Gall, Leiter Mobility von EY für Europa. Als Gründe nannte er die derzeit schwache Wirtschaft, zunehmende geopolitische Spannungen und gestrichene Subventionen für E-Autos in Deutschland. Das führe dazu, dass Privathaushalte sich im Konsum zurückhielten.

Diese bremsenden Effekte könnten die Rabattschlachten, die sich manche Autobauer liefern, noch befeuern. Vor allem im Segment der E-Autos setzt Tesla die Wettbewerber mit massiven Preisnachlässen unter Druck. Das kommt zu einer Zeit, in der das Angebot deutlich an Breite gewinnt. Neben Tesla fordern zunehmend chinesische Hersteller wie BYD die etablierten deutschen Autokonzerne heraus. Aufgrund dieser Entwicklung können sich die Dax-Mitglieder Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen dem Preiskampf kaum entziehen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.