Atomkraft

EDF-Mitarbeiter streiken gegen Preisdeckelung

Mitarbeiter des französischen Stromversorgers EDF haben gegen die von der Regierung erzwungene Preisdeckelung gestreikt. Damit will Paris Haushalte und Unternehmen finanziell entlasten. Das kostet den Stromkonzern aber 8 Mrd. Euro.

EDF-Mitarbeiter streiken gegen Preisdeckelung

wü Paris

Mitarbeiter von EDF (Électricité de France) haben am Mittwoch gestreikt, um gegen die Maßnahmen zu protestieren, die die Regierung dem Stromversorger aufgezwungen hat, um die Strompreise zu deckeln. So soll EDF seinen Konkurrenten mehr von seinem Atomstrom zu günstigeren Preisen verkaufen. Das wird den Versorger laut Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zwischen 7,7 und 8,4 Mrd. Euro kosten. Die Regierung hat zudem versprochen, dass der Strompreis für Verbraucher maximal um 4 % steigen wird. Der französische Staat hält knapp 84 % des Kapitals von EDF.

Der mit zuletzt 41 Mrd. Euro verschuldete Konzern steht verstärkt unter Druck, da mehrere der von ihm in Frankreich betriebenen 56 Atomreaktoren für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden mussten. Bei einigen wurden zudem Korrosionsanomalien entdeckt. EDF hat deshalb erst kürzlich seine Produktionsprognose für 2022 von 330 bis 360 Twh auf 300 bis 330 Twh gesenkt. Zusätzlich dazu verzögert und verteuert sich der erste französische EPR-Druckwasserreaktor weiter. Die Instandhaltung und Renovierung der Atomreaktoren erfordert zusätzliche Investitionen in Milliardenhöhe. Die unter Ex-Präsident François Hollande beschlossene Stilllegung von zwölf Reaktoren bis 2025 ist von Emmanuel Macron bereits auf 2035 verschoben worden. Angesichts all der Probleme könnte seine Regierung EDF vorübergehend wieder ganz verstaatlichen, spekulieren einige Beobachter.