Übernahme

Hitachi holt sich US-Softwareanbieter Global Logic

Japans größte Industriegruppe Hitachi übernimmt den Softwareanbieter Global Logic im Silicon Valley für 9,6 Mrd. Dollar (8,2 Mrd. Euro) inklusive Schulden.

Hitachi holt sich US-Softwareanbieter Global Logic

mf Tokio –

Japans größte Industriegruppe Hitachi übernimmt den Softwareanbieter Global Logic im Silicon Valley für 9,6 Mrd. Dollar (8,2 Mrd. Euro) inklusive Schulden. Der im Jahr 2000 gegründete IT-Konzern entwickelt für andere Unternehmen digitale Anwendungen und Plattformen. Die Japaner wollen mit dem größten Zukauf ihrer Geschichte ihre IT-Umsätze im Ausland vorantreiben. Jeweils 45% von Global Logic gehören dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments sowie dem Schweizer Beteiligungsfonds Partners Group. Das Management besitzt die übrigen Anteile.

Die über 20000 Mitarbeiter in 14 Ländern, darunter ein Entwicklungsstandort in Indien, werden im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 1,2 Mrd. Dollar generieren. Unter den Kunden sind 400 US-Unternehmen­, darunter der Telekomkonzern T-Mobile, der Chiphersteller Qualcomm und McDonald’s, sowie internationale Unternehmen wie der Autobauer Volvo. Die Akquisition soll bis Ende Juli über die Bühne gehen und wird mit Bargeld sowie Krediten finanziert. Parallel verkauft Hitachi gerade ihre Metallsparte und erwartet daraus eine Einnahme von über 6 Mrd. Dollar. Doch die Anleger reagierten negativ: Die Aktie fiel um 7,3%.

Von der Übernahme erhofft sich der japanische Industriegigant neue Kunden für seine eigenen IT-Systeme. „Das Ziel dieser Akquisition besteht darin, unsere Plattform Lumada für das Internet der Dinge voranzubringen und das globale Geschäft zu beschleunigen“, erklärte Präsident und CEO Toshiaki Higashihara. Den hohen Preis rechtfertigte der Konzernchef mit dem organischen Wachstumspotenzial von Global Logic sowie den erwarteten Synergien. Für die Prüfung habe man sich viel Zeit genommen.

Digitale Transformation

Hitachi werde von Global Logics Wissen von Chips bis zur Cloud und den Kooperationserfahrungen mit ausländischen Unternehmen in der Auto- und Gesundheitsindustrie profitieren, sekundierte Vizepräsident Toshiaki Tokunaga. Hitachi fokussiert seine Geschäfte seit einem Jahrzehnt auf die „digitale Transformation“ von Eisenbahnen, Energie- und Gesundheitssystemen und trennt sich von den meisten anderen Geschäften. Der reine IT-Umsatz soll im am 31. März abgelaufenen Geschäftsjahr mit 2 Bill. Yen (15,5 Mrd. Euro) rund ein Viertel des Konzernumsatzes ausmachen. Doch bisher stammen 70% der Erlöse aus Japan, primär der Finanzindustrie und staatlichen Behörden. Im Ausland verkauft Hitachi vor allem Hardware wie Aufzüge und Eisenbahnen. Im Juli 2020 wurde der Zukauf der Stromnetz-Sparte des Schweizer Konzerns ABB abgeschlossen.

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