Glyphosat-Streit

Institutionelle schießen gegen Bayer-Vorstand

Vor der Hauptversammlung von Bayer am Dienstag haben nach der Deka weitere institutionelle Anleger deutliche Kritik an den Vorstand gerichtet. Hauptgrund für ihren Ärger bleibt der wertvernichtende Kauf von Monsanto vor drei Jahren. „Wir sind sehr...

Institutionelle schießen gegen Bayer-Vorstand

dwo Düsseldorf

– Vor der Hauptversammlung von Bayer am Dienstag haben nach der Deka weitere institutionelle Anleger deutliche Kritik an den Vorstand gerichtet. Hauptgrund für ihren Ärger bleibt der wertvernichtende Kauf von Monsanto vor drei Jahren. „Wir sind sehr enttäuscht von der Kursentwicklung der Bayer-Aktie und haben nach wie vor große Zweifel, dass der Monsanto-Deal für die Bayer-Aktionäre noch zur Erfolgsgeschichte wird“, erklärte Janne Werning, der Experte für nachhaltige Anlage bei Union Investment ist.

Er forderte, Bayer müsse die Klagerisiken und Altlasten des übernommenen US-Unternehmens „abschließend in den Griff bekommen“. Am Kapitalmarkt fehle es dem Leverkusener Konzern an Vertrauen, und das Management könne sich keine weiteren Fehltritte erlauben. Gleichwohl will die Investmentgesellschaft Vorstand und Aufsichtsrat am Dienstag entlasten. Werning rechnete Bayer-Chef Werner Baumann immerhin positiv an, dass der Glyphosat-Vergleich in den USA ein großes Stück vorangebracht worden sei. Eine abschließende Einigung im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter lasse weiter auf sich warten, kritisierte derweil die DWS. Obwohl das Thema Monsanto Bayer-Management wie Aktionäre nun mittlerweile im fünften Jahr beschäftige, tue der Konzern sich nach wie vor schwer, das Geschäft „zu verarbeiten“, erklärte Hendrik Schmidt, Analyst im Bereich Corporate Governance beim Vermögensverwalter. Im vergangenen Jahr trieb Anleger des Agrarchemie-Riesen demnach noch die Hoffnung auf eine endgültige Lösung seiner eingekauften rechtlichen Glyphosat-Probleme.

„Das einzige, was aber tatsächlich anstieg, waren die Sonderaufwendungen und Rückstellungen, die mit 23,2 Mrd. Euro veranschlagt werden“, sagte Schmidt in einer Videobotschaft zur Hauptversammlung. Auf dieser will sich die DWS bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zum wiederholten Male enthalten – in der Erwartung, 2022 im Rahmen einer Einzelentlastung über die Leistungen beider Gremien urteilen zu können.