Hauptversammlung

Knorr-Bremse rechtfertigt Gewinnausschüttung

Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Mangold wehrt sich gegen Kritik an Dividenden. Auch die Aktionäre trügen mit einer geringeren Ausschüttung zur Bewältigung der Krise bei.

Knorr-Bremse rechtfertigt Gewinnausschüttung

jh München

Knorr-Bremse wehrt sich gegen den Eindruck, mit Dividenden zahlten Unternehmen Kurzarbeitergeld an Aktionäre aus. Klaus Mangold, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, sagte in der Hauptversammlung, dieser öffentlichen Wahrnehmung trete er entschieden entgegen. „Denn auch die Aktionäre tragen mit einer im Vergleich zum Vorjahr absolut geschmälerten Dividende entscheidend zur Krisenbewältigung bei.“ Hinzu komme, dass der weit überwiegende Teil der von der Bundesagentur bezogenen Leistungen in Form von Aufstockungen an die Arbeitnehmer weitergereicht worden sei.

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen wie BMW und Daimler äußerten die Aktionäre von Knorr-Bremse in keiner der 85 Fragen Kritik an der Dividende. Für den Vorschlag gab es eine Zustimmung von knapp 99,7% des Grundkapitals bei einer Präsenz von 91,8%. Knorr-Bremse schüttet für das vergangene Jahr eine Dividende von 1,52 (i.V. 1,80) Euro je Aktie aus. Das entspricht wie im Vorjahr 46% des Jahresgewinns. Von den insgesamt 245 Mill. Euro erhält die Familie Thiele rund 145 Mill. Euro. Sie besitzt 59% der Aktien. Der frühere Großaktionär, Vorstands- und später Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Hermann Thiele ist im Februar gestorben. Zu Beginn der virtuellen Hauptversammlung wurde ein Film über dessen Lebenswerk gezeigt. Mangold sagte, Thiele habe geplant gehabt, nach der diesjährigen Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat auszuscheiden. Vor einem Jahr war Thiele zurückgekehrt und hatte dies mit der besonderen Situation des Unternehmens in der Coronakrise begründet.

Stimmen gegen Aufsichtsräte

Wegen Thieles Tod bleibt der 77 Jahre alte Mangold entgegen der früheren Planung für maximal zwei Jahre Aufsichtsratsvorsitzender. Er habe auf Bitte des Aufsichtsrats und der Familie Thiele seine Lebensplanung hintangestellt, berichtete Mangold. Er wurde mit einer Zustimmung von 95,3% als Aufsichtsrat wiedergewählt. Die fünf anderen Vertreter der Anteilseignerseite, die für jeweils fünf Jahre gewählt wurden, erhielten deutlich mehr Gegenstimmen. Am geringsten fiel die Zustimmung mit 79,6% für Theodor Weimer aus, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse. 83,5% gab es für Stefan Sommer, den früheren Vorstandschef des Konkurrenten ZF Friedrichshafen. Er nimmt Thieles Platz im Aufsichtsrat ein. Mangold kündigte an, Sommer werde Vorsitzender des nun gegründeten Strategieausschusses.