Containerschifffahrt

Mærsk und Hapag-Lloyd bilden Allianz

In der Containerschifffahrt bahnt sich ein neues Bündnis an: Mit Mærsk und Hapag-Lloyd haben die Nummern 2 und 5 der Branche eine Kooperation vereinbart. Gemeinsam wollen sie zuverlässiger werden.

Mærsk und Hapag-Lloyd bilden Allianz

Mærsk und Hapag-Lloyd bilden Allianz

Reedereien wollen mit neuer Kooperation zuverlässiger werden – Hamburger verlassen bisheriges Bündnis mit Asiaten

ste Hamburg

In der Containerschifffahrt bahnt sich ein neues Bündnis an: Mit Mærsk und Hapag-Lloyd haben der Branchenzweite und die Nummer 5 eine Kooperation vereinbart. Die Dänen und Hamburger, die sich bei wesentlichen strategischen Zielen als gleichgesinnt betrachten, wollen wieder zuverlässiger und pünktlicher werden.

Die Containerreedereien Mærsk und Hapag-Lloyd wollen künftig im Seefrachtverkehr zusammenarbeiten. Wie die Unternehmen aus Kopenhagen und Hamburg am Mittwoch mitteilten, soll die langfristig angelegte Allianz „Gemini Cooperation“ im Februar 2025 starten. Ziel sei es, im Seeverkehr „ein flexibles und miteinander verbundenes Servicenetzwerk mit einer branchenweit führenden Zuverlässigkeit zu schaffen“.

Weit von Ziel entfernt

Die neue Kooperation basiert den Angaben zufolge auf einem Flottenpool von rund 290 Schiffen mit einer kombinierten Transportkapazität von 3,4 Millionen Standardcontainern (TEU). Davon will Mærsk als weltweit zweitgrößte Containerreederei 60% zur Verfügung stellen, der Branchenfünfte Hapag-Lloyd 40%. Beide Unternehmen streben an, nach Etablierung des Netzwerks bei der Fahrplanpünktlichkeit eine Zuverlässigkeit von über 90% zu erreichen. Aktuell liegen sowohl Mærsk als auch Hapag-Lloyd Daten des Branchendiensts Sea Intelligence zufolge mit Quoten von 65 bzw. 54% weit von diesem Niveau entfernt. Um zuverlässiger zu werden, kommt den Engagements der Reedereien bei Hafenterminals eine wichtige Rolle zu: Während Mærsk aktuell auf 59 eigene oder in Joint Ventures geführte Terminals in 31 Ländern auf allen Kontinenten kommt, ist Hapag-Lloyd an 20 Terminals in Europa, Lateinamerika, den USA, Indien und Nordafrika beteiligt. Diese eigenen Terminals seien ein Schlüssel zu sehr effizienten Abläufen an der See-Land-Nahtstelle und damit für die angestrebte hohe Pünktlichkeit, hieß es bei Mærsk.

Weniger Ladung für Hamburg

Das Netzwerk der „Gemini“-Kooperation soll auf weltweit zwölf Terminal-Hubs ausgerichtet werden, darunter in Nordeuropa auf Rotterdam, Wilhelmshaven und Bremerhaven. Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen sagte in einer Videokonferenz, sein Unternehmen plane mit rund 20% mehr Fracht in deutschen Häfen. Im Hamburger Heimathafen will die Reederei aber ihr Volumen um etwa 10% kürzen – 2023 belief es sich auf 2,1 Millionen TEU. Die laut Habben Jansen von der Stadt Hamburg als Anteilseigner unterstützte neue Kooperation mit Mærsk habe mit dem im September 2023 angekündigten Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenkonzern HHLA nichts zu tun.

Neben dem Ziel, eine hohe Fahrplanzuverlässigkeit für die Kunden zu erreichen, sehen sich Mærsk und Hapg-Lloyd auch durch ähnliche Vorgaben bei der Dekarbonisierung ihrer Flotten auf einer Linie. Die Dänen wollen das Netto-null-Emissionsziel 2040 erreichen, die Hamburger bis 2045. Es handele sich um die ehrgeizigsten Dekarbonisierungsziele in der Containerschifffahrt, hoben die Unternehmen hervor.

Nach der Vereinbarung mit Mærsk will Hapag-Lloyd im Januar 2025 das Schifffahrtsbündnis „THE Alliance“ verlassen. In dem Bündnis, das im April 2017 wirksam wurde und dem ferner HMM, Ocean Network Express (One) und Yang Ming aus Asien angehören, sind die Hamburger der größte Partner. In der geplanten Kooperation, die sich über sieben Ost-West-Fahrtgebiete erstrecken und 26 Liniendienste sowie ergänzende spezielle Shuttle-Dienste umfassen soll, wird dies Mærsk sein. Beide Partner hätten die gleichen Rechte in der Kooperation, betonte Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen.

Neuordnung in der Schifffahrt

Bereits vor einem Jahr war bekannt geworden, dass Mærsk die „2M“-Allianz mit dem in Genf ansässigen Branchenführer MSC, das größte der aktuell drei global agierenden Schifffahrtsbündnisse, aufgrund unterschiedlicher Strategien im Januar 2025 auflösen wird. Am zweitgrößten Bündnis „Ocean Alliance“ sind CMA CGM aus Frankreich, die chinesische Staatsreederei Cosco und Evergreen aus Taiwan beteiligt. Mærsk-CEO Vincent Clerc sagte zur geplanten neuen Kooperation, Hapag-Lloyd sei „ein idealer Seeverkehrs-Partner auf unserer strategischen Reise“. Die Zusammenarbeit werde das integrierte Logistiknetzwerk von Mærsk stärken und zugleich die Kundenbedürfnisse erfüllen.

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