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Merck kauft Auftrags­fertiger in der Bio­pharma

Der Dax-Konzern legt 780 Mill. Dollar in bar auf den Tisch, um das Geschäft mit der in Corona-Impfstoffen erfolgreichen mRNA-Technologie auszubauen.

Merck kauft Auftrags­fertiger in der Bio­pharma

swa Frankfurt

Der Darmstädter Merck-Konzern stärkt mit einer Übernahme sein Geschäft mit der aus den Corona-Impfstoffen bekannten mRNA-Technologie. Das Dax-Unternehmen übernimmt für 780 Mill. Dollar den US-Auftragsfertiger Exelead mit 200 Mitarbeitern. Die Transaktion soll noch im ersten Quartal abgeschlossen werden. Verkäufer ist die in Privatbesitz gehaltene italienische Investment-Holding Essetifin. Umsatz und Ertragszahlen für Exe­lead werden nicht enthüllt.

Die 2009 gegründete Firma mit Sitz in Indianapolis ist auf komplexe injizierbare Formulierungen spezialisiert, teilt Merck mit. Hierzu zählten Lipidnanopartikel, die als Wirkstoffträger fungieren. Diese Technologie ist eine Schlüsselkomponente für mRNA-Therapeutika, die auch in der Bekämpfung von Covid-19 zum Einsatz kommen. Exelead ist auch in die Produktion des Coronavakzins von Pfizer und Biontech involviert. Merck liefert ebenfalls zentrale Komponenten für Corona-Impfstoffe. Bereits Anfang 2021 hatte Merck den Hamburger Auftragsfertiger Amptec übernommen, der ebenfalls auf mRNA-Technologie fokussiert ist.

„Neue Modalitäten, insbesondere mRNA, stellen eine äußerst attraktive Geschäftsmöglichkeit dar, da Pharma- und Biotechunternehmen zunehmend auf diese Technologie setzen – auch über Covid-19 hinaus“, sagt Merck-CEO Belén Garijo. Mit der Übernahme von Exelead könne Merck ihren Kunden „führende Services als Auftragsentwickler und -hersteller anbieten und so noch besser vom enormen Potenzial des rasant wachsenden Markts für mRNA-Therapeutika profitieren“, ergänzt die Managerin.

„Gemeinsam werden wir unseren Kunden ein einzigartiges und vollständig integriertes Serviceangebot für den gesamten mRNA-Herstellungsprozess bieten. Dies wird die Komplexität der Lieferkette erheblich reduzieren und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen, so dass Patienten in aller Welt schneller Zugang zu lebensverbessernden Therapien erhalten“, unterstreicht Matthias Heinzel, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung und im Konzern verantwortlich für das Life-Science-Geschäft.

Die Akquisition von Exelead bezeichnet Merck als „weiteren Meilenstein auf dem Weg, Innovationen in der Geschäftseinheit Process Solutions mittels gezielter kleinerer bis mittlerer Zukäufe mit hohem Impact zu beschleunigen“. Process Solutions sei einer der drei Wachstumsmotoren von Merck. Diese Geschäftseinheit hatte in den ersten neun Monaten 2021 ein organisches Wachstum von 33% auf 3,4 Mrd. Euro erreicht.

Exelead verfüge über mehr als zehn Jahre Erfahrung in sämtlichen Phasen der Entwicklung von Formulierungen für Lipidnanopartikel. Merck werde den Ausbau der Kapazitäten für diese Technologie am bestehenden Standort der US-Firma in Indianapolis vorantreiben, heißt es aus Darmstadt.