Familienunternehmen

Mit Realteilung beendet Oetker Familienstreit

Mit der Aufspaltung in zwei Firmengruppen beendet der Bielefelder Oetker-Clan den seit Jahren schwelenden Familienstreit. Herausgetrennt werden das Sekt- und Spirituosengeschäft sowie die Immobilien.

Mit Realteilung beendet Oetker Familienstreit

ab Düsseldorf –

Mit der Aufspaltung in zwei Unternehmensgruppen zieht die Oetker-Gruppe einen Schlussstrich unter den seit Jahren schwelenden Familienstreit. „Mit dieser Entscheidung überwinden die Gesellschaftergruppen ihre unterschiedlichen Vorstellungen zur Führung und Strategie der Gruppe“, teilte einer der größten Familienkonzerne Europas mit. Der Zwist unter den acht Geschwistern aus drei Ehen von Rudolf August Oetker hatte das Firmenimperium seit Jahren in Atem gehalten. Nun werden die knapp 400 Einzelfirmen, die für einen Jahresumsatz von 7,3 Mrd. Euro (2020) stehen, in zwei voneinander unabhängige Gruppen aufgespalten.

Unter dem Dach der bisherigen Führungsholding, der Dr. August Oetker KG, unter dem sich die fünf Geschwister aus den ersten beiden Ehen von Rudolf August zusammengeschlossen haben, verbleiben die Nahrungsmittelsparte – sie steht für einen Anteil am Gruppenumsatz von 56 % –, die Radeberger-Gruppe (1,6 Mrd. Euro) samt der dazugehörigen Handelsaktivitäten wie dem kürzlich zugekauften Lieferdienst Flaschenpost und einige kleinere Geschäfte.

Auf der anderen Seite haben sich mit Alfred, Carl Ferdinand und Julia Johanna die Kinder aus der letzten Ehe des 2007 verstorbenen Patriarchen zusammengefunden. Sie übernehmen über die neue Holdinggesellschaft Geschwister Oetker Beteiligungen KG das Sekt- und Spirituosengeschäft Henkell Freixenet (970 Mill. Euro), die Oetker Hotel Management Collection samt Immobilien und Hotels (mit Ausnahme von zwei Häusern), die chemische Fabrik Budenheim, den auf Großverbraucher spezialisierten Backzutatenhersteller Martin Braun und andere Vermögensgegenstände.

Die Eigentümer und der Beirat der Firmengruppe seien überzeugt, dass die heute schon dezentral geführten Unternehmen eine unbelastete Perspektive für profitables Wachstum hätten, heißt es. Die Trennungsvereinbarung soll noch in diesem Jahr vollzogen werden. Jedes der Geschwister besitzt einen Anteil an der Firmengruppe von 12,5 %. Erst im Vorjahr hatte sich Oetker vom Bankhaus Lampe getrennt.

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