Triebwerksbauer

MTU verspricht schwungvollere Erholung

MTU Aero Engines hat noch mit den Folgen von Corona zu kämpfen. Doch bis 2024 will der Flugzeugtriebwerksbauer die Pandemie abschütteln.

MTU verspricht schwungvollere Erholung

sck München

Der Vorstand von MTU Aero Engines peilt eine wachsende Dynamik im Erholungskurs des Konzerns nach dem Coronaschock an. Auf einer Online-Konferenz mit Analysten anlässlich ihres diesjährigen Kapitalmarkttags kündigten CEO Reiner Winkler und seine drei Vorstandskollegen an, im kommenden Jahr den Umsatz auf eine Bandbreite von 5,2 Mrd. bis 5,4 Mrd. Euro steigern zu wollen. Auf Basis der Konzernerwartungen für 2021 (4,3 Mrd. bis 4,4 Mrd. Euro) entspräche das einem Zuwachs am oberen Ende der Spanne von bis zu 23%. Im laufenden Jahr avisiert Deutschlands größter Hersteller von Flugzeugtriebwerken ein Erlösplus von 10%.

Finanzvorstand Peter Kameritsch zufolge soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2022 um rund 25% zulegen. Daraus ergibt sich ein angestrebtes Ebit von bis zu 578 Mill. Euro. Für 2021 rechnet die Konzernführung mit einem Ergebniszuwachs von 11% auf bis zu 462 Mill. Euro.

Damit aber ist MTU vom Rekordniveau des Jahres 2019 weit entfernt. Seinerzeit erwirtschaftete das Dax-Mitglied 757 Mill. Euro – ein bisheriger Bestwert in der Unternehmensgeschichte. Der CFO prognostizierte, bis 2024 dieses Ergebnis zu überbieten. „Bis 2024 dürfte das bereinigte Ebit wieder über dem Vorkrisenniveau liegen“, sagte er. Die Anleger registrierten die Aussagen wohlwollend. Die Aktie gewann im Xetra-Handel zeitweise 3,2% auf 197 Euro.

Das mittelfristige Ziel betrifft eine Zeit, in der Winklers Vertrag ausläuft. Im Herbst 2018 hatte der Aufsichtsrat seinen Vertrag vorzeitig bis Ende September 2024 verlängert. Der CEO wäre dann 63 Jahre alt.

Der Ausblick für 2022 impliziert einen geringfügigen Anstieg der operativen Marge. Nach avisierten 10,5 (2020: 10,4)% im laufenden Jahr steuert MTU im kommenden Jahr 10,7% an. Zur Erinnerung: 2019 erwirtschaftete der Konzern 16,4%. „Die Parameter für eine anhaltende Erholung der Luftfahrt sind intakt“, sagte Winkler. Die USA und China hätten in Bezug auf das Luftfahrtaufkommen das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Europa hinke in der Entwicklung hinterher. MTU ziele darauf ab, im Kern organisch zu wachsen, betonte der CEO. Kleine Zukäufe auf dem Gebiet von Zukunftstechnologien (Elektroantriebe für Kleinflugzeuge) seien aber denkbar.

Zivile Instandhaltung treibt

Die Zuversicht der Vorstands basiert auf den Annahmen des internationalen Luftverkehrsverbands IATA. Dieser geht davon aus, dass 2022 weltweit rund 60% des Niveaus vor Ausbruch der Pandemie erreicht werden. „Wir rechnen (…) bis 2024 mit einem kontinuierlichen Umsatzwachstum“, fügte der CFO hinzu. Zum Wachstumstreiber im kommenden Jahr zählte Programm-Vorstand Michael Schreyögg das Instandhaltungsgeschäft für zivile Passagiermaschinen. Zum erwarteten Umsatzplus würden aber alle Geschäftsbereiche beitragen – also auch das zivile Großseriengeschäft und der Militärsektor. MTU profitiert vom sich wieder belebenden Kurz- und Mittelstreckengeschäft der Airlines mit Flugzeugen der A320-Baureihe von Airbus. Technik-Vorstand Lars Wagner bekräftigte, dass MTU in der Lage sei, den geplanten Produktionshochlauf des Großabnehmers im Brot-und-Butter-Segment ohne Lieferprobleme zu bewältigen: „Auf Seiten von MTU besteht kein Risiko.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.